Coronavirus: Drei Fälle in Frankreich bestätigt - Opferzahl steigt
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus hat nun auch Europa erreicht, in Frankreich wurden drei Fälle bestätigt.
- Die Zahl der Todesopfer in China ist währenddessen erneut deutlich auf 41 gestiegen.
- In der besonders betroffenen Provinz Hubei ist sogar ein Krankenhausarzt verstorben.
Das in China aufgetretene neue Coronavirus hat Europa erreicht. In Frankreich wurden drei Fälle der dadurch verursachten Lungenkrankheit bestätigt. Das teilte das französische Gesundheitsministerium am Freitagabend mit.
Zuerst waren zwei Fälle von der französischen Gesundheitsministerin Agnès Buzyn bestätigt worden. Einer der beiden Patienten in Frankreich wird der Ministerin zufolge in einem Krankenhaus in Bordeaux behandelt, der andere in Paris.
Wenig später wurde bekannt, dass ein naher Verwandter einer der beiden Patienten auch mit dem Virus infiziert sei. Alle drei seien in China gewesen.
Dem 48-jährigen Patienten in Bordeaux gehe es gut. Er sei seit seiner Ankunft in Frankreich mit rund zehn Personen in Kontakt gewesen. Zu dem Fall in Paris äusserte sich die Ministerin zunächst nicht.
Die französischen Behörden setzten alles daran, eine mögliche Ausbreitung des Virus zu verhindern, betonte Buzyn. Allen Reisenden, die aus China kommen, riet sie, sofort zu reagieren.
In Grossbritannien wurde zusätzliches medizinisches Personal am Londoner Flughafen Heathrow eingesetzt, wie die Gesundheitsbehörde PHE am Freitag mitteilte. Für 14 Verdachtsfälle konnte indes Entwarnung gegeben werden.
Anzahl Todesopfer auf 41 gestiegen
Inzwischen ist die Zahl der Todesfälle durch das neuartige Coronavirus auf 41 gestiegen. Die Behörden in der schwer betroffenen Provinz Hubei meldeten am Samstag 15 weitere Tote durch das Virus. Bei den Toten handelt es sich zumeist um ältere Menschen mit Vorerkrankungen.
Erstmals ist auch ein Krankenhausarzt an der Infektionskrankheit gestorben. Der 62-Jährige habe im Kampf gegen das Virus an vorderster Front gestanden, twitterte der Sender China Global Television Network.
Seit dem Ausbruch der Atemwegserkrankungen Ende vergangenen Jahres wurden in China nach Behördenangaben knapp 1300 Infektionen bestätigt. Mehr als tausend weitere Verdachtsfälle werden überprüft. Die ersten Fälle der Erkrankung waren Anfang des Jahres in der chinesischen Stadt Wuhan aufgetreten.
Nachweise wurden auch aus anderen asiatischen Ländern wie Thailand, Singapur und Taiwan gemeldet. Auch aus Nepal wurde am Freitag ein erster Fall gemeldet. Ein 32 Jahre alter Student, der nach Wuhan gereist war, werde in einem Krankenhaus in Kathmandu behandelt, teilten die Gesundheitsbehörden mit.
Am Samstag wurde eine dritte Infektion in Japan bestätigt. Die 30-Jährige lebe in Wuhan, wie das Gesundheitsministerium in Tokio bekannt gab. Sie habe jedoch nicht ins Spital eingewiesen werden müssen, da sie nur leichte Symptome zeige.
In den USA waren bis Freitag zwei Fälle bestätigt worden – einer in Seattle und einer in Chicago. Überdies gehen die Behörden 50 weiteren Verdachtsfällen nach.
Die USA kündigten am Freitag an, das Personal ihres Generalkonsulats und deren Familien aus Wuhan abzuziehen. Die Anordnung erfolge wegen der Ausbreitung des neuen Coronavirus, der logistischen Probleme durch das beschränkte Transportwesen und der «überwältigten Krankenhäuser» der Stadt, sagte ein Botschaftssprecher.
China stellt 13 Städte unter Quarantäne
In China war am Freitag bereits in mehr als zehn Städten der schwer betroffenen Provinz Hubei mit insgesamt mehr als 40 Millionen Einwohnern die Bewegungsfreiheit der Menschen stark eingeschränkt. Nah- und Fernverkehr sowie der Autoverkehr wurden gestoppt, Ausfallstrassen gesperrt. Zudem sollen in der Öffentlichkeit Schutzmasken getragen werden.
Die chinesische Gesundheitskommission hat 1230 medizinische Kräfte nach Wuhan geschickt. Drei von sechs Gruppen haben ihre Arbeit schon vor Ort aufgenommen.
Wie in Wuhan wurden auch in Peking Grossveranstaltungen anlässlich des chinesischen Neujahrsfests am Samstag abgesagt. Am Freitag kamen ausserdem weitere Touristenattraktionen hinzu, die wegen des Coronavirus vorsichtshalber geschlossen werden.
Die Schutzvorkehrungen treffen unter anderem Teile der Chinesischen Mauer. Auch die Ming-Gräber und die Yinshan-Pagode blieben von Samstag an geschlossen, teilte die für die Verwaltung dieser historischen Stätten zuständige Behörde mit.
Das «Vogelnest»-Stadion der Olympischen Spiele 2008 in Peking ist seit Freitag nicht mehr zugänglich. Zuvor war bereits die vorübergehende Schliessung der Verbotenen Stadt und anderer Sehenswürdigkeiten in Peking verkündet worden.