Zweifel an Hackerangriff auf slowakisches Parlament
Oppositionelle hinterfragen die offizielle Version eines Hackerangriffes auf das slowakische Parlament. Sie vermutet die Regierungskoalition dahinter.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Donnerstag hat es angeblich einen Hackerangriff auf das slowakische Parlament gegeben.
- Zweifel an dieser offiziellen Version äussert nun Fraktionschefin Anna Zemanova.
- Sie glaubt, dass es ein strategisches Moment der Regierungskoalition darstellte.
Ein am Donnerstag vermuteter Hackerangriff auf das Parlament der Slowakei ist vorerst nicht nachgewiesen worden. Parlamentspräsident Boris Kollar gab am Freitag bekannt, der Ausfall des kompletten Computersystems sei inzwischen behoben worden.
Die Sicherheitsverantwortlichen des Parlaments würden wohl eine Strafanzeige gegen die Schuldigen erstatten, sobald die Ursache des Ausfalls feststehe. «Sie müssen feststellen, ob Absicht, Nachlässigkeit oder eine menschliche Dummheit dahintersteckte», sagte Kollar.
Die liberale Fraktionsvorsitzende Anna Zemanova hatte die offizielle Version vom Hackerangriff auf das Parlament angezweifelt. Sie schloss nicht aus, dass Abgeordnete der amtierenden konservativ-populistischen Regierungskoalition selbst für den Ausfall der Computersysteme verantwortlich sein könnten. Tatsächlich standen nämlich mehrere wichtige Abstimmungen an, die die Regierungsparteien zu verlieren drohten, weil mehrere ihrer Abgeordneten abwesend waren. Kollar verkündeten die Verschiebung aller Parlamentsabstimmungen.
Auch in Polen fiel das Computersystem aus
Am Donnerstag war es auch in Polen im Senat zu einem Ausfall des Computersystems gekommen. Der Pressedienst des Senats machte einen Hackerangriff verantwortlich. «Der Angriff erfolgte in mehrere Richtungen, unter anderem auch aus Russland», hiess es in einer Stellungnahme.
Der Senat verabschiedete am Mittwoch einen Gesetzentwurf, der Russland als terroristischen Staat einstufte. Senatspräsident Tomasz Grodzki hinterfragt, ob die Attacke damit zusammenhänge.