Alzheimer bei Taxifahrern seltener

Juli Rutsch
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USA,

Eine neue Studie zeigt: Taxi- und Krankenwagenfahrer haben ein geringeres Risiko, an Alzheimer zu sterben. Das sind die Gründe dafür.

Alzheimer Taxifahrer
Wer eine kognitive Stimulation am Arbeitsplatz erfährt, leidet weniger an Alzheimer – wie etwa Taxifahrer. (Archivbild) - keystone

Taxifahrer und Krankenwagenfahrer sterben seltener an Alzheimer als Menschen in anderen Berufen. Dies ergab eine aktuelle Studie, die im Fachblatt «BMJ» veröffentlicht wurde.

Die Forscher vermuten einen Zusammenhang mit der häufigen räumlichen und navigatorischen Arbeit dieser Berufsgruppen. Die Studie untersuchte rund neun Millionen Todesfälle bei Erwachsenen in den USA zwischen 2020 und 2022.

Dabei wurde auch der Beruf der Verstorbenen erfasst. Es zeigte sich, dass Taxi- und Krankenwagenfahrer den niedrigsten Anteil an Alzheimer-Todesfällen aufwiesen.

Zahlen und Fakten von Alzheimer bei Taxifahrern

Von den untersuchten Todesfällen wurde bei 3,9 Prozent (348.328) die Alzheimer-Krankheit als Todesursache angegeben. Bei Taxifahrern lag die Rate bei 1,03 Prozent (171 von 16.658), bei Krankenwagenfahrern sogar nur bei 0,74 Prozent (10 von 1348).

Taxifahrerin Alzheimer
Taxifahrer haben ein anders ausgeprägtes Gehirn, als andere Berufsgruppen und damit weniger Alzheimer-Risiko. (Symbolbild) - Keystone

Die Forscher vermuten, dass der Grund dafür in der häufigen Nutzung des Hippocampus liegt. Diese Gehirnregion ist für räumliche und navigatorische Aufgaben zuständig.

Taxifahrer haben veränderten Hippocampus

«Scinexx» berichtet, dass der Hippocampus bei Londoner Taxifahrern im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung nachweislich vergrössert ist. Diese Gehirnregion ist auch an der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit beteiligt.

Interessanterweise wurde dieser Trend bei anderen Berufen im Transportwesen nicht beobachtet. «N-tv» erklärt, dass Busfahrer oder Flugzeugpiloten sich auf vordefinierten Routen bewegen, während Taxi- und Rettungswagenfahrer ständig neue Routen befahren.

Einschränkungen der Studie

Die Forscher betonen, dass kein eindeutiger kausaler Zusammenhang zwischen den Berufen und dem Alzheimer-Sterberisiko gezogen werden kann. Eine alternative Erklärung könnte sein, dass Menschen mit höherem Alzheimer-Risiko seltener in gedächtnisintensive Fahrberufe einsteigen.

Hast du Menschen in deinem Umfeld, die von Alzheimer betroffen sind?

Die Neurowissenschaftlerin Tara Spires-Jones von der University of Edinburgh weist auf eine weitere Einschränkung hin: Das Sterbealter von Taxi- und Krankenwagenfahrern lag in der Studie zwischen 64 und 67 Jahren. Bei anderen Berufen lag dieses bei 74 Jahren.

Die Forscher betonen, dass weitere Untersuchungen notwendig sind. Sie könnten den Zusammenhang zwischen räumlicher kognitiver Arbeit und dem Alzheimer-Risiko eindeutig klären.

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