Eine Studie mit Beteiligung der Universität Zürich zeigt, dass ein artenreicher Baumbestand die CO2-Emissionen besser kompensieren kann.
Ein Waldstück mit Laub auf dem Boden.
Ein Waldstück mit Laub auf dem Boden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie zeigt, dass eine artenreiche Aufforstung besser für die CO2-Senkung ist.
  • Wälder mit verschiedenen Baumarten sind also effizienter als Monokulturen.
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Aufforsten gegen den Klimawandel: Wälder nehmen Kohlenstoffdioxid auf und bremsen so den Anstieg an CO2 in der Atmosphäre. Das gelingt umso besser, je artenreicher der Baumbestand ist, wie eine Studie mit Beteiligung der Universität Zürich zeigt.

Um CO2-Emissionen zu kompensieren, forstet China seit Jahren auf. Denn Wälder wirken als Kohlenstoffsenken: Sie nehmen Kohlenstoffstoffdioxid aus der Atmosphäre auf und speichern den Kohlenstoff über lange Zeit.

China setzt bei den Aufforstungsprogrammen allerdings auf Monokulturen. Besser wäre, eine Mischung verschiedener Baumarten zu pflanzen, wie Forschende um Bernhard Schmid von der Universität Zürich nun im Fachblatt «Proceedings of the Royal Society B» belegen. Dadurch könnte China seine CO2-Emissionen deutlich effizienter kompensieren, wie die Universität am Mittwoch mitteilte.

Die Wissenschaftler hatten für ihre Studie 27 Waldparzellen von etwa 30 mal 30 Metern in der Provinz Zhejiang in China untersucht. Auf den Parzellen kamen zwischen drei und 20 verschiedene Baumarten vor. Auch das Alter der Baumbestände variierte stark.

Biomasse erfasst

Die Forschenden vermassen die Bäume, nahmen Wurzelproben, die sie auswuschen und wogen, um die Biomasse zu bestimmen. Ebenso bestimmten sie die Biomasse von Unterwuchs und abgeworfenem Laub, und führten chemische Bodenanalysen durch, um den Kohlenstoffgehalt aller Kompartimente des Ökosystems zu bestimmen.

Das Fazit: Je mehr verschiedene Baumarten eine Parzelle besass, desto mehr Kohlenstoff war darin gespeichert. «Vergleicht man eine Parzelle mit 10 Baumarten mit einer mit 11 Arten, ist in der artenreicheren 6,4 Prozent mehr Kohlenstoff gespeichert», erklärt Schmid im Gespräch mit der Agentur Keystone-SDA.

Neu an der Studie sei insbesondere, dass nicht nur wie in früheren Untersuchungen der oberirdische, sondern quasi der gesamte Kohlenstoffgehalt des Systems mit all seinen Kompartimenten bestimmt wurde, so Schmid weiter. Nur die tierische Biomasse hätten sie ausgeklammert.

Mehr Kohlenstoff bleibt im System

«Es gibt das Argument, dass artenreichere Wälder schneller wachsen und dadurch kurzfristig mehr Kohlenstoff speichern, aber auch mehr Laub abwerfen und ihn so auch wieder freisetzen», kommentiert der Zürcher Wissenschaftler. «Wir konnten nun aber belegen, dass zwar der Kohlenstoffkreislauf schneller abläuft, aber auch mehr Kohlenstoff im System bleibt.»

Die Studienautoren plädieren daher bei Aufforstungsprogrammen für das Pflanzen verschiedener Arten anstelle von Monokulturen. Damit liessen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Der CO2-Ausstoss in die Atmosphäre würde effizienter kompensiert und gleichzeitig die biologische Vielfalt unterstützt.

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