Auch hinter Schlaganfällen könnte das Coronavirus stecken
Das Wichtigste in Kürze
- Experten schätzen das Coronavirus könnte Schlaganfälle nach sich ziehen .
- Bei vielen Menschen kann das Coronavirus Embolien oder Thrombose auslösen.
- Das Virus kann bei einem schweren Krankheitsverlauf viele Organe befallen.
Eine Ansteckung mit dem Coronavirus könnte nach Einschätzung von Experten auch einen Schlaganfall nach sich ziehen. Das gelte insbesondere bei schweren Verläufen. Dies teilte die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) zum Tag gegen den Schlaganfall an diesem Sonntag mit und verwies auf Studien.
Die Datenlage zu Covid-19 und den neurologischen Folgen seien allerdings «noch recht dünn», weitere Untersuchungen seien unbedingt nötig, hiess es. Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe schreibt auf ihrer Webseite, sie gehe von Einzelfällen aus.
«Ein Schlaganfall ist die Folge einer Minderdurchblutung oder einer Blutung im Gehirn», erklärte der Neurologie-Facharzt und DSG-Sprecher Wolf-Rüdiger Schäbitz. Da bei einer schweren Infektion oft auch das Blutgerinnungssystem beeinflusst werde, könne der Erreger Sars-CoV-2 die Entstehung von Schlaganfällen begünstigen. Durch das Virus könnten zudem Entzündungen in den Arterien hervorgerufen werden, mögliche Auslöser für Hirninfarkte.
Man wisse seit wenigen Wochen, dass das Virus bei vielen Menschen Embolien und Thrombose auslöse.
Virus kann viele Organe befallen
Es gebe wahrscheinlich Todesfälle von Infizierten, die als Schlaganfälle oder Lungenembolie erkannt würden. Diese würden dann aber nicht mit Sars-CoV-2 in Zusammenhang gebracht werden. Deshalb seien Obduktionen wichtig. Zunehmend zeigt sich, dass das Virus nicht nur Atemwege und Lunge betrifft.
Es sei «erstaunlich und auch ein bisschen erschreckend», wie viele Organe das Virus in schweren Fällen zu befallen scheine. Dies sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler kürzlich in einem Interview.
Die Schlaganfall-Gesellschaft wies auch auf einen Zusammenhang von Vorerkrankungen und Schlaganfallrisiko hin: Unter den schweren Covid-19-Verläufen seien häufig vorerkrankte Menschen, etwa mit Diabetes und hohem Blutdruck. Dadurch sei ihr Schlaganfall-Risiko von vornherein stark erhöht, erklärte Schäbitz. Die Fachgesellschaft appellierte, sich bei Anzeichen eines Schlaganfalls wie Lähmungserscheinungen und Sprachstörungen sofort in Behandlung zu begeben. Wer zögere, riskiere im schlimmsten Fall sein Leben.