Bislang umfassendster Sternkatalog der Milchstrasse veröffentlicht

Keystone-SDA
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Argentinien,

Astronominnen und Astronomen haben im Rahmen der «Gaia-Mission» neue und detailreichere Daten für unzählige Himmelkörper der Milchstrasse veröffentlicht. Ziel der 2013 gestarteten Mission ist, eine dreidimensionale Karte unserer Heimatgalaxie zu erstellen.

Eine künstlerische Darstellung der Sonde «Gaia», die die Milchstrasse durchmustert.
Eine künstlerische Darstellung der Sonde «Gaia», die die Milchstrasse durchmustert. - sda - Sonde: ESA/ATG medialab; Milchstrasse: ESA/Gaia/DPAC

Das Wichtigste in Kürze

  • Der neue Datensatz enthalte neue und verbesserte Details für 1,8 Milliarden Sterne der Milchstrasse, darunter den bisher grössten Katalog von Doppelsternen, teilte die europäische Raumfahrtagentur Esa am Montag mit.

Auch umfasst er zahlreiche Objekte wie Asteroiden und Monde sowie fast drei Millionen Galaxien und zwei Millionen Quasare ausserhalb der Milchstrasse.

Zur Erstellung des Datensatzes trugen auch Forschende der Universität Genf bei. Sie übernahmen die Analyse der Schwankungen in der Lichtstärke der Sterne, wie die Hochschule in einer Mitteilung festhielt. Um die «kolossale Masse an Informationen» zu verarbeiten, setzte das Genfer Team auf maschinelles Lernen.

Der zwei Tonnen schwere Satellit «Gaia» ist in 1,5 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde stationiert. 2016 und 2018 wurden die ersten beiden Sternenkataloge vorgelegt. Im Jahr 2020 folge der erste Teil des dritten Sternkatalogs. Die aktuelle Veröffentlichung vervollständigt nun diesen dritten Datensatz. «Gaia» habe die Anzahl der beobachteten Objekte um den Faktor 10’000 und die Genauigkeit der Daten um den Faktor 100 erhöht, hiess es.

Zu den überraschendsten Entdeckungen gehöre, dass «Gaia» Sternenbeben nachweisen könne, schrieb die Esa. Das sind winzige Bewegungen auf der Oberfläche eines Sterns, die dessen Form verändern können. «Sternenbeben lehren uns eine Menge über die Sterne, insbesondere über ihr Innenleben», sagte Conny Aerts, Professorin an der KU Löwen (Belgien) und Mitglied des Gaia-Konsortiums.

Auch umfasst der Datensatz die grösste chemische Karte der Milchstrasse. So konnten die Forschenden nachweisen, dass einige Sterne aus primordialem, also ursprünglichem Material bestehen. Andere hingegen, wie unsere Sonne, wurden von früheren Generationen von Sternen angereichert. Ausserdem fanden sich Sterne, die ursprünglich aus anderen Galaxien als der Milchstrasse stammen. «Unsere Galaxie ist ein wunderschöner Schmelztiegel von Sternen», kommentierte Alejandra Recio-Blanco vom Observatoire de la Côte d'Azur in Frankreich, ebenfalls Mitglied des Gaia-Konsortiums.

Die neuen «Gaia»-Daten werden in einer Sonderausgabe der Zeitschrift «Astronomy & Astrophysics» in etwa fünfzig Fachartikeln beschrieben. Darunter finden sich neun Publikationen, die der Esa zufolge das «grosse Potenzial der neuen Daten von Gaia aufzeigen». Noch bis zum Jahr 2025 soll die Sonde Daten sammeln.ist

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