Coronavirus: Blutverdünner soll Todeszahlen reduzieren
Neuste Erkenntnisse sehen im Coronavirus nicht nur eine folgenschwere Lungenkrankheit. Thrombose-Prophylaxen machen Hoffnung – auch bei schweren Fällen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mediziner glauben, dass bei einer Corona-Infektion die Thrombose eine grosse Rolle spielt.
- Blutverdünner soll deshalb auch bei schweren Fällen Hilfe leisten.
- Im Spital sei eine Behandlung mit der Thrombose-Prophylaxe üblich.
Covid-19 ist als Lungenkrankheit bekannt, ausgelöst wird sie durch das Virus Sars-CoV-2 – besser bekannt als Coronavirus. Neuste Erkenntnisse lassen nun aber darauf schliessen, dass nicht nur die Lunge betroffen ist. Viele schwere Fälle könnten demnach mit Blutverdünner verhindert werden.
Mit Blutverdünner gegen eine Lungenembolie durch das Coronavirus
Diese neue Hoffnung geht aus zwei Veröffentlichungen von Medizinern des Zürcher Universitätsspitals hervor. Dies berichten Medien der TX Group. Nils Kucher, Direktor der Klinik für Angiologie und sein Team sahen sich 388 Covid-19-Fälle aus Mailand genauer an. Bei rund einem Drittel von ihnen wurde eine Lungenembolie diagnostiziert, welche bereits Zuhause ausgebrochen war.
Gemäss der Studie, welche im Fachjournal «Thrombosis Research Journal» erschienen ist, liesse sich eine solche Embolie mit Blutverdünner verhindern. Bei hospitalisierten Infizierten sei eine Behandlung mit dieser Thrombose-Prophylaxe selbstverständlich. Bei Infizierten, welche sich Zuhause in Quarantäne befinden, sei dies nicht der Fall.
Bei einer Lungenembolie zählt jede Sekunde. Ein Gerinnsel aus den Beinvenen wird dabei zur Lungenvene transportiert, führt dort zu einem Verschluss und zu Überdruck im Herzen. Ein Kreislaufzusammenbruch und schliesslich Herzversagen sind die Folge davon.
Studie soll diese Theorie belegen
Auch Länder wie China, Holland und Deutschland berichteten über ungewöhnlich viele Thrombosen und Lungenembolien. Kucher schätzt, dass rund 70 Prozent der Todesopfer in ihren Wohnungen oder Alters- und Pflegeheimen sterben. Dies deute daraufhin, dass die positiv Getesteten ganz plötzlich sterben. Eine Studie mit 1000 Teilnehmenden über 50 soll nun die Theorie Kuchers bestätigen.
Die Hälfte der Probanden spritzt sich den Blutverdünner Clexane, während sich die andere Hälfte der üblichen Behandlung ohne Prophylaxe unterzieht. Kucher wartet derweil noch auf die Bewilligung von Swissmedic und der Zürcher Ethikkommission. Die Studienautoren hoffen, dass das Risiko für Spitaleinweisungen und Todesfälle um 60 Prozent reduziert werden könne.