In Deutschland werden immer mehr Fälle der brasilianischen Variante des Coronavirus gemeldet. Auch in der Schweiz gibt es die ersten Fälle.
Hochrisikogebiete
Menschen in einem Forschungslabor. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die brasilianische Corona-Variante breitet sich in Deutschland immer weiter aus.
  • Im Bundesland Bayern in unmittelbarer Nähe zur Schweiz – gibt es schon über 50 Fälle.
  • Auch in der Schweiz wurden schon sieben Fälle nachgewiesen.
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Die brasilianische Variante P.1 des Coronavirus breitet sich Deutschland immer weiter aus. Vergangene Woche wurde die Mutation erstmals in Hamburg nachgewiesen, das Bundesland Bayern – in unmittelbarer Nähe zur Schweiz – verzeichnet schon über 50 Fälle.

Laut dem Nachrichtenportal «Focus» ist die Mutation für das Robert-Koch-Institut (RKI) ein «Variant of Concern». Also eine besorgniserregende Virusvariante, die sich nachweislich schneller verbreitet als das ursprüngliche Coronavirus.

mutante brasilien
Ein Covid-19-Patient wird in der Amazonas-Stadt Manaus behandelt. Die Mutante «P.1» richtet in Brasilien grossen Schaden an. - keystone

Bei P.1 könnte es sich sogar um die bislang gefährlichste Mutation handeln. Das RKI geht davon aus, dass die derzeit erhältlichen Impfstoffe gegen diese Variante eine «geringere Wirksamkeit aufweisen könnten.» Gleiches gelte für eine Reduktion der Wirksamkeit neutralisierender Antikörper bei Genesenen. Eine erhöhte Übertragbarkeit werde ebenfalls als denkbar erachtet.

Gute Resultate nach Impfungen im Labor

Hoffnungen bezüglich der Wirksamkeit der Impfungen gegen P.1 macht zumindest eine vorab veröffentlichte Studie von Wissenschaftlern der Universität Oxford. Die britischen Forscher konnten nachweisen, dass die neutralisierenden Antikörper im Labor nach einer Impfung gegen die brasilianische Variante im Vergleich zum Ursprungstyp des Coronavirus nur etwa dreimal geringer wirkten.

Coronavirus
Die Coronavirus-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und AstraZeneca sollen laut britischen Forschern gegen die brasilianische Variante «nur» dreimal geringer schützen. - sda - KEYSTONE/AP/Mary Altaffer

Damit ist der Abfall also deutlich geringer als zunächst befürchtet. Gleiche Werte wurden für die britische Variante festgestellt – das gilt sowohl für die AstraZeneca-Impfung als auch für die mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin. Bei der südafrikanischen Variante war die Wirkung der Antikörper sieben- bis neunmal geringer.

Bei den Erkenntnissen der britischen Forscher handelt es sich allerdings bislang um Werte aus dem Labor. Wie sich die Wirkung der Impfstoffe beim Menschen verhält, ist bislang noch nicht erforscht. Dazu sind weitere Studien in der Bevölkerung notwendig.

Brasilianische Variante auch in der Schweiz nachgewiesen

Die brasilianische Virus-Variante P.1 wurde erstmals im Dezember 2020 in der Amazonas-Stadt Manaus nachgewiesen und sorgte dort für eine verheerende zweite Infektionswelle.

Mittlerweile wurde die Mutation 1056-mal in 28 Ländern nachgewiesen – auch in der Schweiz. Am Dienstag sprach Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung im Bundesamt für Gesundheit (BAG) an einer Medienkonferenz von «glücklicherweise nur sieben Nachweisen.»

Patrick Mathys Coronavirus
Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, BAG, an einem Point de Presse zum Coronavirus. - Keystone

Der erste Fall meldete das BAG bereits am 9. Februar. Der Gefahr von P.1 ist man sich aber hierzulande durchaus bewusst. «Wir beobachten die Situation aufmerksam», so Mathys.

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