Coronavirus: Kinder leiden wegen Stress unter Bauchschmerzen
Kinder leiden vor allem psychisch unter den Folgen des Coronavirus. Der Stress in der Familie führt bei vielen zu physischen und psychischen Symptomen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Umfrage unter deutschen Kinderärzten zeigt, wie sehr Kinder unter Corona leiden.
- Fehlende Freizeitmöglichkeiten führen zu Depressionen oder Aggressionen.
- Beim Schulbeginn kommen Trennungsängste und Bauchschmerzen hinzu.
Kinder gehören gemäss aktuellem Wissensstand nicht zu den Treibern der Corona-Pandemie, schwere Krankheitsverläufe sind äusserst selten. Trotzdem leiden auch sie wegen des Coronavirus – nämlich unter den Folgen der Ausbreitung und des Lockdowns.
Gerade Kinder ab sechs Jahren haben mit den geänderten Umständen zu kämpfen. Das zeigt eine unter deutschen Kinderärzten durchgeführte Umfrage der Krankenkasse «Pronova BKK»
Kinder von armen Familien betroffen
So bestätigten 89 Prozent von 150 befragten Kinderärzten, dass sie kleine Patienten mit psychischen Problemen betreuten. Darunter etwa Angststörungen, Aggressionen und Antriebslosigkeit. Auch Bauchschmerzen, Depressionen, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten seien häufiger geworden.
Der Berliner Kinderarzt Martin Karsten sagt gegenüber «Bild», dass die Probleme besonders bei Kindern aus sozial schlechter gestellten Familien auftreten.
Denn in diesen Familien seien die Auswirkungen der Pandemie mit dem Coronavirus für die Kinder besonders deutlich zu spüren gewesen. Zwei Drittel der Ärzte sprechen gemäss Studie gar von «Isolationssituationen». Dies wegen fehlenden Freizeitaktivitäten und Konflikten innerhalb der Familie.
Ausmass wegen Coronavirus noch nicht bekannt
Aber auch in besser gestellten Familien bekommen die Kinder Probleme – allerdings erst seit der Aufhebung des Lockdowns. Denn während die Kinder während des Lockdowns von den Eltern eng betreut wurden, leiden sie jetzt unter Trennungsängsten. Diese zeige sich häufig in Form von Bauchschmerzen, so Karsten.
Vier von zehn Kinderärzten beobachteten auch schon Anzeichen für Entwicklungsverzögerungen bei ihren Patienten. Ursache auch hier: zu hoher Medienkonsum, überforderte Eltern und fehlender Kontakt zu Gleichaltrigen – also Auswirkungen der Pandemie.
Das ganze Ausmass ist laut Umfrage aber noch nicht absehbar. 57 Prozent der befragten Kinderärzte sagten, dass viele Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen in der Corona-Krise verschoben wurden.