Coronavirus: Lausanner Antikörper könnte Durchbruch sein
Das Coronavirus mit einem einzigen Medikament zu bekämpfen, scheint schier unmöglich. Jetzt vermeldet die ETH Lausanne aber einen Durchbruch.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Behandlung des Coronavirus mit Medikamenten ist nicht einfach.
- Die ETH Lausanne verkündet nun aber einen Durchbruch in der Forschung.
- Es handle sich beim antiviralen Medikament um «einen der wirksamsten Antikörper».
Es war die gute Meldung des gestrigen Dienstags: Die ETH Lausanne verkündete einen Durchbruch in der Medikamenten-Forschung in Bezug auf das Coronavirus. Bisher galt es als Königsdisziplin, eine Pille gegen jede Phase einer Covid-Erkrankung zu finden. Das neue antivirale Medikament der ETH weckt grosse Hoffnung.
Zwei Wirkungswege gegen das Coronavirus
«Es handelt sich um einen der wirksamsten Antikörper, die bisher gegen SARS-CoV-2 identifiziert wurden.» Dies schreiben die Forschenden in einer Mitteilung. Insbesondere für Risikopatientinnen und Risikopatienten eröffnet die Tablette neue Chancen.
Laut Urs Gerber von der Universität Zürich gibt es zwei Wirkungswege antiviraler Medikamente. «Entweder sind sie gegen die Viren gerichtet, oder sie hemmen die Funktionen des Wirts, die eine Infektion begünstigen.» Das erklärt der Professor für Molekulare Zellbiologie gegenüber der «Luzerner Zeitung».
Ein antivirales Medikament würde die Viren abfangen, bevor sie in die Zielzelle eindringen könnten. Besonders interessant seien aber jene Medikamente, die sich gegen die Wirt-Zelle richten. Sie würden ähnlich funktionieren wie ein Breitbandantibiotikum.
Testläufe mit Remdesivir
So könnten auch andere Viren mit ähnlichen Vermehrungsmechanismen bekämpft werden. Etwa, wenn eine neue Pandemie mit verwandten Viren ausbrechen würde. Besonders gefährdete Personen könnten das neue Medikament präventiv einnehmen.
Viel Hoffnung wird auch in monoklonale Antikörper gesetzt. Ein Stellvertreter derer ist das durch Donald Trump bekannt gewordene Remdesivir. Dieses Medikament gegen das Coronavirus erhielt in der USA bereits eine Notfallzulassung. Remdesivir und ähnliche monoklonale Antikörper verhindern, dass das Virus überhaupt in die Körperzellen eindringen kann.
Die Proteine dieser monoklonalen Antikörper binden die Strukturen des Coronavirus oder blockieren Rezeptoren zum Andocken auf den Zellen. Swissmedic hat hierzulande noch keine Zulassung für solche Medikamente erteilt. In kantonalen Zentren werden allerdings Testläufe durchgeführt, wie Christine Baumgartner vom Inselspital sagt.
Kein Einfluss auf die Sterblichkeit
Angewendet werde es bei Personen mit milden Symptomen und erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf. Dies erklärt Baumgartner gegenüber der «Luzerner Zeitung». Laut Berichten der Taskforce würde Remdesivir die Dauer des Spitalaufenthaltes verkürzen. Einfluss auf die Sterblichkeit zeigt die Studie bisher nicht.