Coronavirus: Menschen trauen Wissenschaft laut Studie am meisten
Laut einer Studie vertraut ein Grossteil der Menschen der Wissenschaft in Fragen um Corona mehr als der Regierung. Doch das Vertrauen hat zuletzt abgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Während der Pandemie vertrauen die Menschen laut einer Studie der Wissenschaft am meisten.
- Dies ist auch ein Treiber der Akzeptanz und Einhaltung der Massnahmen.
- Wer den Mitmenschen stark vertraut, lasse sich impfen, halte aber wenig von den Regeln.
Würden Sie zu Hause eine Maske tragen, wenn es die Regierung, die WHO oder ein Medizin-Nobelpreisträger empfehlen würde? Mit dieser und weiteren Frage haben Forscher versucht herauszufinden, auf wen die Menschen während Corona hören und wem sie vertrauen. Dafür befragte das französische Team rund 54'000 Personen in zwölf Ländern.
84 Prozent der Befragten vertrauen demnach den Wissenschaftlern. Dieses Vertrauen beeinflusse auch die Akzeptanz und Einhaltung der Corona-Regeln. Zudem waren Personen, die der Wissenschaft vertrauen eher bereit, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen.
Die Impfbereitschaft war auch hoch bei jenen Personen, die den Mitmenschen stark vertrauen. Dies erklären sich die Forscher mit den gesellschaftlichen Vorteilen, die mit der Impfung einhergehen. Gleichzeitig halten diese Personen aber nicht viel von den Corona-Regeln. Diese liege wohl daran, dass sie davon ausgehen, dass alle Menschen freiwillig die Abstände einhalten, so die Studienautoren.
Nur rund die Hälfte der Befragten vertrauen laut der Studie der Regierung. Das Vertrauen in die politische Führung hatte nur einen leichten Einfluss auf die Akzeptanz der Corona-Regeln und die Impfbereitschaft. Dies erklären sich die Autoren mit dem Einfluss der befragten US-Amerikaner und Brasilianer. Denn deren Regierungschefs, Trump und Bolsonaro, hatten das Virus verharmlost, Massnahmen und die Wissenschaft hinterfragt.
Dass das Vertrauen in die Wissenschaft grösser ist als in die Regierung, zeigt auch die Beantwortung der eingangs gestellten Frage. So wären mehr Personen bereit, zu Hause eine Maske zu tragen, wenn die WHO oder ein Mediziner dies empfähle.
Das individuelle Vertrauen in die Wissenschaft hat aber während des Befragungszeitraums von März bis Dezember 2020 abgenommen. Ein Teil der Befragten glaubte zunehmend, dass die Wissenschaft wichtige Informationen rund um das Coronavirus zurückhalte.