Forscher in New York vermuten den Ursprung neu entdeckter Mutationen des Coronavirus in Tieren. Für Menschen scheint aber keine Gefahr zu bestehen.
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Entwickelt das Coronavirus in Ratten neue Mutationen? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Forscher finden seit über einem Jahr Corona-Fragmente mit einzigartigen Mutationen.
  • Bis heute ist der Ursprung unbekannt, wahrscheinlich ist aber ein tierischer.
  • Eine Ausbreitung der Mutationen unter Menschen scheint nicht möglich zu sein.
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Alpha, Beta, Gamma, Delta und Omikron haben das Pandemie-Geschehen schon dominiert. Was als nächstes kommt, weiss niemand. Um mögliche neue Varianten des Coronavirus zu entdecken, überwachen viele Städte ihr Abwasser. So auch die Metropole New York, wo Forscher einen mysteriöse Fund gemacht haben.

Bereits vor über einem Jahr haben sie erstmals Virus-Fragmente mit einer einzigartigen Konstellation von Mutationen entdeckt. Die Erkenntnisse dazu wurden nun im Journal «Nature Communications» veröffentlicht. «Diese Struktur, die wir in dieser Variante gefunden haben, wurde noch nirgends auf der Welt gesehen.» Dies sagt John Dennehy, einer der Studienautoren.

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In New York werden immer weniger Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Das Abwasser wird trotzdem weiterhin überwacht. - Keystone

Allzu besorgt sind die Wissenschaftler aber nicht. Die Mutationen treten nur in New York und auch dort nur in gewissen Vierteln auf. Deshalb gehen sie nicht davon aus, dass sie sich unter Menschen verbreiten und gefährlich werden könnte. Studienautorin Monica Trujillo: «Wir wollen die Menschen nicht beunruhigen.»

Trotzdem werde man weiterhin wachsam bleiben. Denn sie hätten auch Mutationen entdeckt, die gegen Antikörper oder bestimmte Impfstoffe resistent seien, so Trujillo. Diese könnten «sogar von einer anderen Quelle als einem Menschen übertragen werden». Die Quelle der entdeckten Viren-Fragmenten ist es auch, die den Wissenschaftlern Sorge bereiten.

Coronavirus: New-Yorker-Mutationen nicht in Menschen gefunden

Denn woher die Mutationen kommen, wissen sie nicht. In einem positiv getesteten Menschen wurden sie noch nie gefunden. Deshalb gibt es drei Optionen: Die Mutationen kommen von Personen, deren Infektionen nicht sequenziert werden, oder von chronisch infizierten. Die dritte Möglichkeit ist, dass die Mutationen von angesteckten Tieren stammt.

Die Forscher vermuten den Ursprung in Ratten. Mit einem Pseudovirus konnten sie Zellen der Nager infizieren. In einigen wenigen Blut- und Stuhlproben wurden die Mutationen aber nicht gefunden.

Studienautor: «Lohnt sich nicht, in Panik zu verfallen»

Von einigen Varianten des Coronavirus ist bekannt, dass Menschen damit Tiere – auch Ratten – anstecken können. Es bestehen deshalb auch Sorgen, dass sich das Coronavirus in Tieren weiter verändert und dann auf Menschen zurückspringen könnte.

Machen Sie sich Sorgen wegen neuer Varianten des Coronavirus?

Bei den im New Yorker Abwasser gefundenen Mutationen scheint diese Gefahr aber nicht zu bestehen. Man beobachte sie seit über einem Jahr, bislang sind sie nicht von Ratten auf Menschen übergesprungen, so Studienautor Marc Johnson. «Es handelt sich nicht um eine unmittelbare Bedrohung, und es lohnt sich nicht, in Panik zu verfallen.»

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