Coronavirus: Wie gefährlich ist die kalifornische Variante?
In Kalifornien wurde eine neue Variante des Coronavirus entdeckt. Einer ersten Studie zufolge soll sie ansteckender und gefährlicher sein als der Ausgangstyp.
Das Wichtigste in Kürze
- In Kalifornien hat sich eine neue Corona-Variante ausgebreitet.
- Die «B.1.427/B.1.429» genannte Mutation wurde erstmals im Dezember entdeckt.
- Eine erste Studie weist auf eine höhere Virenlast und Ansteckungsgefahr hin.
US-Wissenschaftler haben sich besorgt über eine Variante des Coronavirus in Kalifornien gezeigt. Die im Dezember erstmals entdeckte Variante, die Forscher «B.1.427/B.1.429» genannt haben, sei ersten Erkenntnissen zufolge wahrscheinlich ansteckender als das Ausgangsvirus. Das berichteten mehrere US-Medien am Mittwoch unter Berufung auf Wissenschaftler.
Die Variante sei auch schon in anderen US-Bundesstaaten und Ländern weltweit entdeckt worden. Sie habe sich aber nach bisherigen Erkenntnissen bislang vor allem in Kalifornien ausgebreitet.
Einer unveröffentlichten Studie der University of Californa in San Francisco (USFC) zufolge löst die neue Variante möglicherweise heftigere Krankheitsverläufe aus. Die Studie hat noch nicht den vor einer Publikation üblichen unabhängigen Prüfprozess durchlaufen. Noch Ende diese Woche soll aber eine vorläufige Online-Publikation erscheinen.
Höhere Wahrscheinlichkeit für intensivmedizinische Behandlung
Gemäss dem Wissenschaftsmagazin «Science» haben Forscher zwischen September und Ende Januar etwa 2000 Corona-Proben aus 44 Bezirken Kaliforniens sequenziert. Dabei habe der Anteil der neuen Variante des Coronavirus 21,3 Prozent betragen. Im Januar habe ihr Anteil jedoch bereits rund 50 Prozent ausgemacht.
Zudem haben die Forscher bei 324 Menschen die Krankheitsverläufe ausgewertet: Die Wahrscheinlichkeit, intensivmedizinisch behandelt werden zu müssen, war bei der neuen Variante demnach fünfmal höher. Die Sterbewahrscheinlichkeit soll sogar elfmal höher gewesen sein.
Nach Angaben von «Science» sei die Virenlast in den Nasen der Infizierten zudem doppelt so hoch wie üblich. Dies könnte die neue Variante auch ansteckender machen.
Neue Variante des Coronavirus «sehr besorgniserregend»
Sie sei «sehr besorgniserregend», sagte Charles Chiu, Experte für ansteckende Krankheiten und Sequenzierung an der USFC und Mitautor der Studie. «Daten zeigen, dass sie ansteckender ist, einen schweren Krankheitsverlauf wahrscheinlicher macht und wenigstens teilweise resistent gegen Antikörper ist.» Der Virologe vergleicht die kalifornische Variante mit der britischen Corona-Mutation.
«Ich wünschte, ich hätte bessere Nachrichten – dass diese Variante komplett unbedeutend ist», zitiert die «New York Times» Chiu. «Aber leider müssen wir einfach den Ergebnissen der Wissenschaft folgen.» Mindestens zwei wissenschaftliche Studien zur kalifornischen Variante sind bereits abgeschlossen und sollen demnächst veröffentlicht werden.
Wie «Science» schreibt, bemängeln aber einige unbeteiligte Wissenschaftler die Aussagekraft der erwähnten Studie: Demnach seien die teilweise verwendeten Datensätze zu klein.