Covid-19: Ausrottung oder Eliminierung laut Studie kaum möglich
Eine neue Studie gibt Auskunft zur Ausrottung und Eliminierung von Covid-19. Dass das Virus komplett verschwindet, ist sehr unwahrscheinlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ausrottung von SARS-CoV-2 wird immer unwahrscheinlicher.
- Lokale Eliminierungen sind für wenige Staaten weiterhin möglich.
- Dafür müsste der Schutz vor aktuellen und künftigen Virusvarianten gegeben sein.
Gemäss einer Studie ist eine Covid-19 Ausrottung oder Eliminierung wohl nicht realistisch. Jedoch eine lokale Eliminierung sehr wohl. Dass das Virus ganz verschwindet, ist aber unwahrscheinlich.
«Die Eliminierung könnte durchaus ein realistischeres kurzfristiges Ziel für SARS-CoV-2 darstellen.» Das heisst es in einer Studie, die am Freitag im Journal of the American Medical Association JAMA veröffentlicht worden ist.
In Israel beispielsweise liege die Eliminierung in greifbarer Nähe. Auch Neuseeland, Vietnam und Brunei stünden möglicherweise kurz davor. Das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten und China dagegen befänden sich derzeit eher in einem Zustand der Kohabitation.
Das heisst, man versucht dort, mit dem Virus zurechtzukommen. In Indien, anderen Teilen Südostasiens und einem grossen Teil Südamerikas wüte das Virus hingegen gegenwärtig noch wie ein Flächenbrand.
Ausreichende Herdenimmunität wäre für Covid-19 Ausrottung oder Eliminierung nötig
«Selbst als Gedankenexperiment ist eine Ausrottung ein zu ambitioniertes Ziel». Meinen die Wissenschaftler um Aaron Kaufman von der Emory Universität. Sie erinnern zwar daran, dass die Pocken ausgerottet worden sind, obwohl das einst für unvorstellbar galt.
Verglichen mit den Pocken komme bei Covid-19 aber ein Risiko erschwerend hinzu: die zoonotische Übertragung durch Fledermäuse, gezüchtete Nerze oder noch nicht entdeckte tierische Reservoire. Bei Pocken habe es kein solches Reservoir gegeben.
Um eine zoonotische Übertragung zu verhindern, müsste fortlaufend weiter geimpft werden gegen SARS-CoV-2 und seine Varianten. Um eine globale Ausrottung zu erreichen «müsste eine ausreichende Herdenimmunität durch Impfung und vorherige Infektion erreicht werden.
Diese Immunität müsste «hochwirksam und lang anhaltend sein, eine Sekundärübertragung und Reinfektion verhindern. Und gegen alle Arten von aktuellen und zukünftigen Virusvarianten schützen». Das sind äusserst strenge Anforderungen.
Flächenbrand in einigen Ländern möglich
Eine valable Alternative zu Ausrottung und Eliminierung wäre laut den Verfassern der Studie ein zivilisiertes Zusammenleben mit SARS-CoV-2. In diesem Szenario würde der Schutz des Impfstoffes weiter gehen. Er müsste die schwersten Manifestationen von COVID-19 verhindert und die Kette der Virusübertragung unterbrechen.
Voraussetzungen wären die weltweite Verfügbarkeit von Impfstoffen, der Abbau von Zurückhaltung gegenüber der Impfung und die Reduktion der Variantenbildung. «Wenn die globale Immunität alltäglich wird, können die Krankheitssymptome denen einer Erkältung ähneln.»
Das schlimmste Endspielszenario, der Flächenbrand, könnte dort eintreten, wo es Versorgungslücken mit Impfstoffen gibt. Und/oder eine grosse Zurückhaltung gegenüber dem Impfen besteht. Die ungebremste Ansteckung durch Nichtimmunisierte würde dem Virus erlauben, sich laufend weiterzuentwickeln, was seine Eindämmung zusätzlich erschwert.