Asteroid

Diese Schäden könnte der Corona-Masken-Asteroid anrichten

Jochen Tempelmann
Jochen Tempelmann

Puerto Rico,

Am 29. April zieht ein «potentiell gefährlicher» Asteroid an der Erde vorbei. Aktuell ist die Distanz gross – ein Einschlag hätte jedoch katastrophale Folgen.

1998 OR2 Asteroid
Es sieht fast so aus, als hätte sich 1998 OR2 zum Besuch der Erde eine Schutzmaske aufgesetzt. - Arecibo Observatory/Nasa/NCF

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 29. April zieht 1998 OR2 in sicherem Abstand an der Erde vorbei.
  • Der Asteroid gilt jedoch als potenziell gefährlich, eine Kollision wäre katastrophal.
  • Beobachtungen zeigen den Asteroiden mit einer vermeintlichen «Corona-Schutzmaske».

Diese Tage passiert der Asteroid (52768) 1998 OR2 die Erde. Der Himmelskörper wurde 1998 vom US-amerikanischen NEAT-Projekt entdeckt, welches sich mit der Suche potenziell gefährlicher Asteroiden beschäftigt. Die aktuelle Annäherung bietet Astronomen die Gelegenheit einer Beobachtung.

Dem Arecibo-Radioteleskop gelangen erste Aufnahmen des Asteroiden, die Details erahnen lassen. Astronomin Anne Virkki vom Arecibo-Observatorium ist begeistert: «Die kleinräumigen topografischen Merkmale wie Hügel und Bergrücken an einem Ende des Asteroiden 1998 OR2 sind wissenschaftlich faszinierend. Aber da COVID-19 uns alle beschäftigt, sieht es so aus, als hätte 1998 OR2 daran gedacht, eine Maske zu tragen.»

Schutzmasken-Komet bleibt weit entfernt

Beim aktuellen Vorbeiflug hält der Asteroid eine Mindestentfernung von 6,3 Millionen Kilometern. Damit bleibt er 16 Mal weiter entfernt als der Mond. 2079 wird sich der Asteroid der Erde jedoch auf 1,1-fache Monddistanz nähern. Daher wurde er vorsorglich auf die Liste der «Potenziell gefährlichen Asteroiden» gesetzt.

Sorgen machen müssen wir uns deswegen nicht: Eine Kollision mit der Erde ist aktuell ausgeschlossen.

Einschlag hätte verheerende Folgen

Sollte 1998 OR2 eines Tages auf die Erde treffen, hätte das Ereignis dramatische Folgen von globalen Ausmassen. Der Asteroid hat einen Durchmesser von mindestens 1,5 Kilometern und gehört zu den grössten potenziell gefährlichen Himmelskörpern.

Die Folgen eines derartigen Einschlags untersuchen Wissenschaftler unter anderem am Beispiel des Nördlinger Ries in Süddeutschland. Vor 14,6 Millionen Jahren schlug dort ein rund 1,5 Kilometer grosser Asteroid ein. Er hinterliess einen Krater von 25 Kilometern Durchmesser, der Einschlag setzte die Energie von weit mehr als 100'000 Hiroshima-Bomben frei.

Asteroid Einschlag Nördlinger Ries
Ein Luftbild des Nördlinger Ries in Süddeutschland. Der 14,6 Millionen Jahre alte Krater lässt sich bis heute erkennen. Naturwissenschaftler beschäftigen sich hier mit der Impakt-Forschung. - Google Maps

Man geht davon aus, dass der Einschlag alles Leben im Umkreis von 100 Kilometern binnen weniger Sekunden auslöschte. Die Folgen eines solchen Einschlags spürt man jedoch auf der ganzen Welt: Der Einschlag eines grossen Asteroiden setzt so viel Staub frei, dass die Atmosphäre weltweit weniger lichtdurchlässig wird. Dies hätte sinkende Temperaturen und weltweite Ernteausfälle zur Folge.

Potenziell gefährliche Himmelskörper werden beobachtet

Aufgrund der enormen Verwüstungen, die ein Einschlag anrichten könnte, werden Asteroiden, deren Umlaufbahnen der Erde nahe kommen, ständig beobachtet. Mittlerweile wurden 2000 Objekte entdeckt und ihre Umlaufbahnen gemessen, um mögliche Kollisionen voraussagen zu können.

Dabei erreicht man eine erstaunliche Präzision: Die Bahn des aktuellen Asteroiden ist auf sieben Kilometer genau bekannt. Von den 2000 potenziell gefährlichen Objekten gibt es kein einziges, welches in absehbarer Zeit die Erde trifft. Dennoch arbeiten Wissenschaftler bereits an möglichen Abwehrmethoden, die bisher jedoch noch rein experimentell sind.

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