Digitalisierung im Alltag senkt Energieverbrauch
Laut Berechnungen mit einem Energiesystemmodell könnte die Digitalisierung des Alltags den Energieverbrauch um bis zu 20 Prozent senken.
Das Wichtigste in Kürze
- Forschende haben ermittelt, wie sich Digitalisierung auf den Energieverbrauch auswirkt.
- Manche Einsparungen führen zu mehr Verbrauch an anderer Stelle.
- Insgesamt wird der Verbrauch durch fortschrittliche Technologie allerdings kompensiert.
Die Digitalisierung des Alltags kann bis 2050 (im Vergleich zu 2020) den Energieverbrauch um zehn bis 20 Prozent senken. Dies zeigen Berechnungen mit einem Energiesystemmodell von Forschenden des Paul-Scherrer-Instituts und der ETH Zürich. Auch sozio-ökologische Entscheidungen wurden berücksichtigt.
Einsparungen, die zu mehr Verbrauch an anderer Stelle führen, werden dabei durch effizientere Technologie und Verhaltensänderungen mehr als kompensiert. Das teilte das Paul-Scherrer-Institut (PSI) mit Sitz in Villigen AG am Mittwoch mit.
Homeoffice: Sprit sparen, Heimenergie verbrauchen
Die Digitalisierung («Digital Lifestyle») löse nicht alle Probleme. Aber sie unterstütze die Transformation des Energiesystems auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen, hiess es. Die Digitalisierung sei ein Segen für die Energietransformation.
Wenn wie heute viele Menschen teilweise oder dauerhaft im Homeoffice arbeiteten, so sparten sie Treibstoff, so das PSI. Denn der Weg zur Arbeit entfiele. «Zu Hause steigt der Energieverbrauch dann, etwa für das Heizen und Kochen. Auch Videocalls schlucken Extraenergie in den Rechenzentren.»
Die Forschenden verwendeten nach Angaben des PSI eines der umfangreichsten Energiesystemmodelle Europas. Damit berechneten sie die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Energieverbrauch.
Sechs Millionen Gleichungen mit sechs Millionen Variablen repräsentierten demnach das Schweizer Energiesystem. Und die Wechselwirkungen zwischen Technologien, Energie- und Emissionsträgern und Sektoren.