Einmal Schlafstörungen, immer Schlafstörungen
Das Wichtigste in Kürze
- Kinder mit Schlafstörungen sollen oft auch als Erwachsene schlecht ruhen.
- Für die Entwicklung hat das nicht selten negative Folgen und nicht bei allen wachsen sich diese Schwierigkeiten aus.
Die Nacht durchschlafen - das gelingt nicht allen Kindern. Manche
kämpfen bereits in jungen Jahren mit Schlafstörungen.
«Etwa 10 bis 20 Prozent der Kinder im Alter von sechs Monaten bis vier
Jahren in Deutschland haben Schlafstörungen», sagt Prof. Angelika Schlarb.
Die
Forscherin von der Universität Bielefeld setzt sich seit mehr als 15 Jahren mit
dem Thema auseinander und hat mehrere Studien dazu gemacht. «Mitunter wachsen
sich Schlafstörungen mit den Jahren nicht einfach aus», erklärt sie. Wer als
Kind schlecht schlafe, habe auch als Erwachsener nicht selten Probleme.
Laut einer repräsentativen Befragung von Kindern und Jugendlichen im
Alter bis zu 18 Jahren verändert sich die Schlafdauer von Kindern rasant:
Schlafen Kinder im Alter bis zu sechs Monaten im Schnitt 14,3 Stunden pro Tag,
sind es mit 10,5 bis 11 Jahren nur noch 9,5 Stunden. Laut der Studie haben 19,5
Prozent der Kinder allgemeine Schlafprobleme, 13,0 Prozent Einschlafprobleme,
8,8 Prozent Durchschlafprobleme.
Negative Folgen für die Entwicklung
Schlafstörungen
können für die Kinder schwere Folgen mit sich bringen. «Sie können dann
quengelig, aggressiv und unkonzentriert sein», erläutert Schlarb.
Aufmerksamkeits- und Lernstörungen seien weitere mögliche Beeinträchtigungen,
erklärt Alfred Wiater, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für
Schlafforschung und Schlafmedizin.
Ein Teil der Schlafstörungen bei Kindern - etwa das Schlafwandeln - sei
reifungs- und entwicklungsbedingt, sagt Wiater. Diese Störungen klängen in der
Regel spätestens in der Pubertät wieder ab. Doch ein Teil der Kinder nimmt die
Störungen mit ins Erwachsenenalter. «60 Prozent der Kinder mit Schlafstörungen
behalten das Problem», schätzt Schlarb. Das Risiko für eine psychische Erkrankung steige.