Finanzielle Hürden für bestimmte Risikogruppen bei HIV-Medikament
Einige Risikogruppen, die sich schnell mit HIV infizieren könnten, sind bei einem Programm mit dem PrEP-Medikament untervertreten.
Das Wichtigste in Kürze
- Es nehmen bereits über 4000 Risokopersonen am PrEP-Programm teil.
- Jedoch sind einige Risikogruppen noch deutlich untervertreten.
- Nun soll das PrEP-Programm national kostenlos angeboten werden, um dies zu ändern.
Jüngere und weniger gebildete Personen sind im schweizweiten Programm zur Verhinderungen von HIV-Neuansteckungen unterrepräsentiert. Grund dürften die Kosten der Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) sein, die selbst bezahlt werden müssen.
Das Medikament, das vor einer HIV-Infektion schützt, ist vielen zu teuer, wie die Universität Zürich am Mittwoch mitteilte. So kostet das in der Schweiz zugelassene PrEP-Medikament «Tenofovir/Emtricitabin» pro Monatspackung 600 Franken.
Über 4000 Programm-Teilnehmer
SwissPrEPared hat zum Ziel, Menschen mit einem erhöhten Risiko einer HIV-Infektion möglichst gut zu betreuen und Neuansteckungen zu verhindern. Mittlerweile nehmen über 4000 Personen aus zwölf Kantonen am Programm teil.
Eine erste Auswertung mit rund 1000 Studienteilnehmenden, die in der Fachzeitschrift «HIV Medicine» erschienen ist, zeigt erste Erkenntnisse. Zum einen, dass das Durchschnittsalter bei 40 Jahren liegt und, dass 95 Prozent homosexuelle Männer sind. Knapp die Hälfte besitzt sowohl einen Hochschulabschluss (47 Prozent) und befindet sich in einer «komfortablem finanziellen Situation» (51 Prozent).
PrEP soll national kostenlos werden
Um die Hürden für die bisher nicht in der Studie repräsentierten Risikogruppen zu senken, sei es nötig, dass PrEP kostenlos bezogen werden könne. Dies sagte der Infektiologe Jan Fehr von der Universität Zürich gemäss der Mitteilung. In anderen europäischen Ländern sei dies bereits der Fall.
Im Kanton Zürich werden Fördergelder im Rahmen eines Pilotprojekts bereits eingesetzt, um Menschen unter 25 Jahren gratis PrEP-Konsultationen anzubieten. Auch andere Kantone planten ähnliche Projekte, hiess es in der Mitteilung.