Eine neue Studie legt nahe, dass Fischöl-Nahrungsergänzungen möglicherweise mehr schaden als nützen könnten.
Fischöl-Nahrungsergänzungen
Fischöl-Nahrungsergänzungen könnten möglicherweise mehr schaden als nützen. (Archivbild) - sda - Keystone/63858037/Jiri Hera

Die bei vielen Menschen als angeblicher Herzschutz beliebten Fischöl-Nahrungsergänzungen haben laut einer neuen Studie bei Gesunden eher negative Effekte, bei bereits Herzkranken eventuell positive. Das an Omega-3-Fettsäuren reiche Fischöl wird seit rund 20 Jahren bei täglicher Einnahme solcher Präparate als Präventionsmöglichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen angepriesen.

Ein chinesisches Epidemiologenteam um Hualiang Lin von der Sun Yat-Sen Universität in Guangzhou in China hat jetzt im British Medical Journal (BMJ) eine Studie mit der Analyse der Daten von knapp 416'000 Menschen aus der britischen Biobank-Studie im Alter zwischen 40 und 69 Jahren veröffentlicht. Sie wurden zwischen 2006 und 2010 befragt und dann bis Ende März 2021 beobachtet. Rund 30 Prozent hatten angegeben, regelmässig Fischöl-Präparate zu schlucken.

Laut den Ergebnissen könnten die Omega-3-Fettsäure-Produkte für Gesunde eher negative Auswirkungen haben. «Bei denjenigen, bei denen zu Beginn des Beobachtungszeitraums keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekannt waren, war die regelmässige Einnahme von Fischölnahrungsergänzungsmitteln mit einem um 13 Prozent erhöhten Risiko für die Entwicklung von Vorhofflimmern und einem um fünf Prozent erhöhten Risiko für einen Schlaganfall verbunden», fasste das Deutsche Ärzteblatt die Ergebnisse der Studie zusammen.

Positive Wirkungen bei Herzkranken

Auf der anderen Seite zeigten sich in der Untersuchung – ganz im Gegensatz zu der Untersuchung an den Herzinfarktpatienten in Norwegen – Hinweise auf positive Wirkungen bei bereits anfänglich Herzkranken, wenn sie solche Nahrungsergänzungsmittel regelmässig einnahmen.

«Für die Studienteilnehmer mit einer diagnostizierten Herz-Kreislauf-Erkrankung war eine regelmässige Einnahme von Fischöl günstig, was den Übergang von Vorhofflimmern zu schweren akuten Herz-Kreislauf-Ereignissen (minus acht Prozent Häufigkeit), von Vorhofflimmern zu einem Herzinfarkt (minus 15 Prozent Risiko) und von einer chronischen Herzerkrankung mit tödlichem Ausgang (minus neun Prozent) betraf», schrieben die chinesischen Wissenschaftler im British Medical Journal.

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