Forscher belegen frühneuzeitliche Familien-Einbalsamierung

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Österreich,

Neue Analysen enthüllen eine ungewöhnliche Praxis in Frankreich: Eine Adelsfamilie balsamierte über zwei Jahrhunderte hinweg ihre Verstorbenen ein.

Künstlerische Darstellung einer Einbalsamierung
Künstlerische Darstellung einer Einbalsamierung. (Symbolbild) - Ludwig Maximilian University of Munich/AFP

Über zwei Jahrhunderte hinweg sind im frühneuzeitlichen Frankreich laut neuen Analysen zahlreiche Mitglieder einer Adelsfamilie einbalsamiert worden. Dass das auch in Europa fallweise bei berühmten Persönlichkeiten geschah, ist bekannt. Ein Fall wie dieser, der den Zeitraum des 16. und 17. Jahrhunderts und auch damals verstorbene Kinder umfasst, sei aber bisher beispiellos, heisst es im Fachblatt «Scientific Reports».

Verschiedene Zugänge zur Leichenpräparation sind aus zahlreichen Kulturkreisen bekannt. Und damit bei weitem nicht nur aus dem alten Ägypten oder Südamerika. Auch aus dem mittelalterlichen Europa gibt es dokumentierte Fälle ab dem 9. Jahrhundert.

Eine seltene Tradition in Europa

Dabei ging es aber nicht etwa wie bei den altägyptischen Praktiken darum, den Körper möglichst lange zu erhalten. Das Ziel sei eher gewesen, den Verwesungsprozess der sterblichen Überreste von Menschen mit adeligen, grossbürgerlichen oder königlichen Hintergründen bis zu Begräbnisfeierlichkeiten zu verlangsamen.

So wurden etwa alle inneren Organe und auch das Gehirn entnommen, bevor der Körper mit Balsam und aromatischen Substanzen gefüllt wurde. Hinweise auf solche Praktiken in Europa seien insgesamt aber sehr selten, berichten die Forscherinnen und Forscher.

Einbalsamierung als Familientradition

Umso erstaunlicher sei es, dass man nun gleich mehrere solche Fälle auf einmal dokumentieren könne, heisst es. Gemacht wurden die in der neuen Arbeit beschriebenen Funde in einer Krypta unter der Kapelle des Château des Milandes nahe Bergerac im südwestlichen Frankreich.

Bei Grabungen im Jahr 2017 kamen Überreste von sieben Erwachsenen und fünf Kindern, die der aristokratischen Familie Caumont zugerechnet werden können, zum Vorschein. Ausserdem fand man noch eine einzeln bestattete Frau.

Alle Familienmitglieder verstarben im 16. und 17. Jahrhundert. Und: Bei allen fanden sich Anzeichen auf Einbalsamierungspraktiken. Offenbar war die Leichenpräparation über lange Zeit hinweg eine wichtige Tradition in dieser Adelsfamilie.

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