Um Schädlinge ohne Pestizide zu bekämpfen, schlägt die Gentechnik Artgenossen mit sogenannten Gene Drives vor. Wie gefährlich sind solche Insekten?
Gentechnik
Die Gentechnik soll gentechnisch veränderte Insekten anstatt Pestizide ermöglichen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Künftig sollen gentechnisch veränderte Insekten Pestizide ersetzen.
  • Dies bringt auch mögliche Umweltauswirkungen.
  • Trotzdem kann Entwarnung gegeben werden.
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Es mutet an wie die Büchse der Pandora: Neue molekulare Verfahren ermöglichen es, genetische Elemente, Gene Drives, künstlich in einen Organismus einzufügen.

Sie werden sie an ein Gen geknüpft, welches für eine bestimmte Eigenschaft verantwortlich ist. Somit kann diese Eigenschaft innerhalb weniger Generationen in eine Population «eingetrieben» werden. Dies gelingt auch, wenn die Eigenschaft einen Nachteil für die Organismen mit sich bringt.

Das Verfahren der Gentechnik ermöglicht beispielsweise, die Veränderung von Stechmücken. Diese können dann dem Malariaerreger nicht mehr als Wirt dienen können. Die invasive Kirschessigfliege Drosophila suzukii etwa ist ein Schädling, für den eine Bekämpfung mittels Gene Drives in Betracht gezogen wird.

Gentechnik birgt Unsicherheiten

Bedenken wurden hinsichtlich möglicher Umweltauswirkungen dieser Technologie geäussert. Einerseits, weil solche Insekten mithilfe der Gentechnik erzeugt und anschliessend freigesetzt werden sollen. Andererseits könnten Gene Drives global zur Ausrottung einer Art führen. Ausserdem wird befürchtet, dass die Gene-Drive-Elemente auch auf andere Insektenarten übertragen werden und dort Schaden anrichten könnten.

Jörg Romeis und Jana Collatz sind von der Forschungsgruppe Biosicherheit bei Agroscope. Sie gingen dieser Problematik mit Experten vom National Institute of Public Health and the Environment und der Oxford University nach. In einem gerade in der Zeitschrift Environmental Science & Policy erschienenen Artikel geben sie Entwarnung.

Die Gene-Drives-Technologie bringen keine grundsätzlich neuartigen Umweltrisiken mit sich. Und dies im Vergleich zu etablierten Schädlingsbekämpfungsmethoden, die ebenfalls auf der Freisetzung von lebenden Organismen beruhen.

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