Glaube beeinflusst Interpretation von Fakten zu Homosexualität
Neue Studie zeigt, wie biologische Erklärungen zur Homosexualität Vorurteile beeinflussen.
![Homosexualität](https://c.nau.ch/i/Bdz4Q/900/homosexualitat.jpg)
Die Interpretation wissenschaftlicher Daten zur sexuellen Orientierung wird stark von individuellen Überzeugungen beeinflusst. Wie eine neue Studie der Universität Genf zeigt, führen biologische Erklärungen zur Homosexualität nicht immer zu mehr Akzeptanz.
Sie können auch bestehende Vorurteile verstärken, wie die Universität Genf (Unige) am Dienstag mitteilte. Dies insbesondere bei religiösen Menschen. Der weit verbreitete Ansatz, Homosexualität durch biologische Faktoren zu legitimieren, berge also Risiken, hiess es von der Universität.
Akzeptanz und Ablehnung im Glaubenskontext
Für die Studie, die in der Fachzeitschrift «Archives of Sexual Behavior» veröffentlicht wurde, untersuchen Psychologinnen und Psychologen, wie heterosexuelle Menschen auf wissenschaftliche Erklärungen zur sexuellen Orientierung reagieren. Dafür befragten sie 300 heterosexuelle Männer und Frauen mit unterschiedlichem religiösem Hintergrund.
Laut den Ergebnissen zeigten nicht-religiöse Männer nach der Konfrontation mit biologischen Erklärungen eine verstärkte positive Einstellung gegenüber Homosexualität. Bei religiösen Männern verstärkte sich hingegen die bereits vorhandene negative Einstellung. Die Einstellung von Frauen änderte sich dabei nicht.
Interpretation von Wissenschaft und Männlichkeit
Während Nichtgläubige also die biologischen Erklärungen als Beweis für die Vielfalt menschlicher Sexualität interpretieren, neigten gläubige Teilnehmer dazu, die gleichen wissenschaftlichen Daten als Beweis für eine «Abnormalität» von Homosexualität zu interpretieren.
Sie neigten laut der Unige dazu, Männlichkeit mit Heterosexualität gleichzusetzen und nahmen Homosexualität als Bedrohung für ihr Verständnis von Männlichkeit wahr.