Great Barrier Reef: Schutzmassnahmen der Regierung sind unzureichend
Die australische Regierung schützt das Great Barrier Reef nur unzureichend. Nun könnte das Korallenriff seinen Platz auf der Weltnaturerbe-Liste verlieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schutzmassnahmen für das Great Barrier Reef sind nur unzureichend.
- Dies besagt ein neuer Bericht der IUCN und der Unesco.
- Möglicherweise verliert das Korallenriff nun seinen Platz als Weltnaturerbe.
Die Schutzmassnahmen der australischen Regierung für das Great Barrier Reef sind nur unzureichend. Nun droht das Korallenriff, seinen Platz auf der Weltnaturerbe-Liste der Unesco zu verlieren.
Trotz Fortschritte der Wissenschaft und bei den Schutzmassnahmen sei das Riff «deutlich durch Klimawandel-Faktoren beeinträchtigt». Dies erklärten Eleanor Carter von der Umweltorganisation IUCN und der Unesco-Vertreter Hans Thulstrup in einem am Montag veröffentlichten Bericht.
Die Fähigkeit des Riffs, sich von den Auswirkungen der Erderwärmung zu erholen, seien «substantiell beeinträchtigt», hiess es weiter. Die beiden Experten empfehlen daher, das Great Barrier Reef auf die Liste der gefährdeten Welterbestätten zu setzen. In diesem Fall bestünde das Risiko, dass das Riff von der Unesco-Liste gestrichen wird.
Mangelnde Strategie wird kritisiert
Es fehle bei der australischen Strategie zum Erhalt des Riffs an klaren Klimazielen, kritisierten Carter und Thulstrup. Ausserdem würden einige zugesagte Schutzmassnahmen nicht vollständig umgesetzt, insbesondere hinsichtlich der Wasserqualität und der Fischerei.
Australien hatte angekündigt, in den kommenden neun Jahren eine Milliarde australische Dollar in Massnahmen zum Erhalt des Ökosystems zu stecken. Die Organisation Climate Council erklärte, dies sei so, als ob man «ein Pflaster auf ein gebrochenes Bein» klebe.
Die Unesco hatte das Great Barrier Reef im Jahr 1981 zum Weltnaturerbe erklärt. Schon 2015 erwog die Unesco erstmals, das Korallenriff als gefährdetes Welterbe einzustufen. Damals wendete die australische Regierung dies mit einem milliardenschweren Schutz-Plan ab. Im Juli vergangenen Jahres entschied die Welterbe-Kommission erneut, das Great Barrier Reef vorerst nicht als gefährdete Weltnaturerbestätte einzustufen.
Great Barrier Reef beherbergt 1500 Fischarten
Korallen sind Lebewesen, ihre kalkhaltigen Skelette bilden zugleich Lebensräume für zahlreiche andere Tiere und Pflanzen. Das Great Barrier Reef beherbergt rund 1500 Fisch- und 4000 Weichtierarten. Es besteht aus rund 2500 verschiedenen Riffen und mehr als 900 Inseln. Drei verheerende Korallenbleichen haben das Great Barrier Reef seit 2016 bereits stark in Mitleidenschaft gezogen.
Im Mai wurde bekannt, dass infolge einer langen sommerlichen Hitzewelle 91 Prozent der Korallen des Riffs durch Korallenbleichen geschädigt wurden. Ausgeblichene Korallen können sich wieder erholen, aber nur wenn ihre Lebensbedingungen sich verbessern.