Heller als Sterne: Warum grosse Satelliten problematisch sind
Ein Forschungsteam stellte fest, dass der Satelliten-Prototyp Blue-Walker 3 heller leuchtet als die meisten Sterne. Die Lichtverschmutzung wirft Probleme auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Satelliten dienen hauptsächlich zur besseren Kommunikation auf der Erde.
- Doch sie haben auch negative Konsequenzen: Die Lichtverschmutzung wird immer stärker.
- Der Blue-Walker 3 ist von der Erde aus besonders gut sichtbar.
Heutzutage sind schätzungsweise 7000 bis 8000 Satelliten um die Erde unterwegs. Das bringt nicht nur Vorteile mit sich: Die Himmelsobjekte reflektieren das Sonnenlicht und erhöhen die Helligkeit des Nachthimmels.
Das geschieht allerdings zum Leidwesen von Astronomen und Hobby-Sternguckern.
Blue-Walker 3 leuchtet heller als viele Sterne
Wie eine wissenschaftliche Studie nun feststellte, stellt der Satelliten-Prototyp Blue-Walker 3 des US-Unternehmens AST Space Mobile ein besonders Problem dar. Zwei Monate nach seinem Start am 10. September 2022 entfaltete er seine riesige Antenne in einer Höhe zwischen 500 und 600 Kilometern über der Erde.
Seither kontaminiert der Satellit das Weltall: Aufgrund seiner enormen Grösse reflektiert er besonders viel Licht. Mittlerweile zählt Blue-Walker 3 zu den hellsten künstlichen Objekten am Nachthimmel, wie der «Standard» berichtet.
Take a look at BlueWalker 3 on the ground and in space! 🔭👀 After the successes of BW3 we are building five more satellites in Texas for a planned launch in Q1 🦾🤠📶#5G🚀🚀🚀🚀🚀🚀🚀 pic.twitter.com/I4LGrtAbqo
— Abel Avellan (@AbelAvellan) July 28, 2023
Ein internationales Team aus Wissenschaftlern und Hobby-Astronomen untersuchte das Phänomen nun genauer. Ihre Analyse bestätigte laut «Standard» alle Befürchtungen: Blue-Walker 3 leuchtet so hell wie die hellsten Sterne im Sternbild «Kleiner Hund» und «Fluss Eridanus».
Pläne für noch grössere Satelliten
Damit jedoch nicht genug. AST Space Mobile plant ein Kommunikationssystem mit 168 noch grösseren Satelliten als Blue-Walker 3. Am Himmel gibt es durchaus auch menschengemachte Objekte, die noch heller sind, wie beispielsweise die Internationale Raumstation (ISS).
Allerdings wird deren Bahn genau berechnet und kann bei der Planung astronomischer Beobachtungen berücksichtigt werden. Und inzwischen hat man auch gelernt, helle Sterne zu umgehen.
Mögliche Störung der Radioastronomie
Neben der Lichtverschmutzung könnte Blue-Walker 3 auch die Radioastronomie beeinträchtigen, da er ähnliche Wellenlängen verwendet wie Radioteleskope. Obwohl einige Teleskope in Funkruhezonen liegen, sind diese nicht unbedingt vor Satellitenübertragungen geschützt.
Einerseits stellt die neue Generation der Satelliten selbstverständlich eine Verbesserung der Kommunikation dar. Andererseits warnen Forscher jedoch davor, dass dadurch die Untersuchung des Weltalls behindert werden könnte. Sie plädieren, dass ihr Einsatz sorgfältig abgewogen werden sollte. Ausserdem sollten Anstrengungen unternommen werden, um ihre Auswirkungen auf die Astronomie zu minimieren.