Heroinnachweis per Fingerabdruck
Eine neue Fingerabdruck-Methode kann nachweisen, ob jemand mit Heroin in Kontakt gekommen ist – selbst wenn diese Person die Hände gewaschen hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Fingerabdruck reicht, um herauszufinden, ob jemand Heroin berührt hat.
- Sogar auch, wenn jemand einer Person die Hand gegeben hat, die Heroin berührt hat.
- Dafür wird die sogenannte Massenspektrometrie eingesetzt.
Ein Fingerabdruck reicht, um herauszufinden, ob jemand in Kontakt mit Heroin gekommen ist. Wissenschaftler haben dies mit einer neuen Methode geschafft. Mittels Massenspektrometrie konnten sie Heroin sogar nachweisen, wenn eine Person nur jemandem die Hand gegeben hat, der die Droge berührt hat.
Die Forschenden der Universität Surrey haben ihre Erkenntnisse in der Fachzeitschrift Journal of Analytical Toxicology vorgestellt.
Die Massenspektrometrie ist ein Verfahren, mit dem Atome oder Moleküle anhand ihrer Masse identifiziert werden können. Das Massenspektrometer der Surrey-Studie konnte im Schweiss, der sich in den Rillen der Fingerbeeren angesammelt hatte, Spuren von Heroin und dessen Stoffwechselprodukt 6-Monoacetylmorphin feststellen. Dieses stellt der Körper aus Heroin her.
Händewaschen halft nichts
Die Wissenschaftler verwendeten für die Studie Fingerabdrücke von zehn Heroin- oder Kokainkonsumenten und fünfzig Nicht-Konsumenten. Die Fingerabdrücke der Konsumenten stammten von einer Drogenentzugsanstalt, bei der sie Hilfe suchten. Alle Drogenabhängigen gaben an, in den vorherigen 24 Stunden Heroin oder Kokain konsumiert zu haben. Alle Probanden wurden dort dazu aufgefordert, ihre Hände mit Seife gründlich zu waschen bevor die Fingerabdrücke genommen wurden.
Bei allen zehn Heroinkonsumenten und allen Testpersonen, die direkt vor dem Test Heroin berührt hatten, konnte Heroin auf den Fingerabdrücken nachgewiesen werden – auch noch nach dem Händewaschen. Deshalb kann der Fingerabdruck-Test keine ausreichenden Beweise für Heroinkonsum liefern.
Doch andere Stoffe, die in Heroin enthalten sein können, nämlich Morphin, Acetylcodein und Noscapin könnten genauere Resultate ermöglichen. Denn diese konnten die Nicht-Konsumenten mit Händewaschen entfernen. Nicht so die Patienten, die erst kürzlich Heroin konsumiert hatten. In den meisten ihrer Proben konnten diese Stoffe auch nach dem Händewaschen noch nachgewiesen werden – denn sie wurden über den Schweiss ausgestossen.
Weitere Anwendungsbereiche möglich
Der Drogentest per Fingerabdruck ist vergleichsweise praktikabel. Um die Genauigkeit zu erhöhen, also um Konsumenten von Nicht-Konsumenten zu unterscheiden, schlagen die Studienautoren vor, dass sich die Forschung vertiefter mit Morphin, Acetylcodein und Noscapin auseinandersetzen soll.
Ausserdem können sich die Autoren auch weitere Anwendungsbereiche vorstellen: «Wir hoffen, dass diese Technologie auch in anderen Bereichen angewendet werden kann, etwa um zu prüfen, ob ein Patient seine Medizin auch wirklich nimmt», schreibt Co-Autorin Melanie Bailey in einer Mitteilung.
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Dieser Beitrag wurde verfasst von Valentin Oberholzer