Jungsteinzeit: Ohne Käse ging es nicht

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Kroatien,

Schon Menschen der Jungsteinzeit hielten Vieh und produzierten Milch. Nun zeigen geborgene Tonscherben, wann sie begannen, aus der Milch Käse zu machen.

Käse aus dem Mittelmeerraum gibt es schon lange. Wie lange, zeigt ein archäologischer Fund aus Kroatien. Bild: iStock
Käse aus dem Mittelmeerraum gibt es schon lange. Wie lange, zeigt ein archäologischer Fund aus Kroatien. Bild: iStock - Community

Das Wichtigste in Kürze

  • 7200 Jahre alte Tonscherben verraten, wann der Mensch im mediterranen Raum erstmals Milch zu Käse verarbeitet hat.
  • Der Käse war nicht nur bekömmlicher, sondern auch länger haltbar.
  • Das half den jungsteinzeitlichen Menschen wahrscheinlich dabei, sich nördlich des Mittelmeers niederzulassen.

Vor über 8000 Jahren errichteten Menschen im heutigen Kroatien ihre Dörfer. Sie lebten vom Ackerbau und der Viehzucht. Milch war darum gut erhältlich – an sich eine tolle Sache. Denn Milch ist nährstoffreich und relativ keimfrei. Das Problem war nur: Damals waren die Menschen noch mehrheitlich laktoseintolerant. Somit konnten sie das Potential der Milch erst mit der Verarbeitung von Milch zu Joghurt oder Käse voll ausschöpfen, denn dadurch nimmt der Laktose-Gehalt ab. Nun zeigen archäologische Funde aus jungsteinzeitlichen Dörfern an der kroatischen Küste, wann die Menschen im mediterranen Raum die Milchverarbeitung entdeckten und was das für ihre Entwicklung bedeutete.

Auf Bruchstücken von geborgenen Töpfen und Schalen fand ein internationales Forscherteam Rückstände von verschiedenen Nahrungsmitteln. Im Labor fanden die Forschenden heraus, dass die mikroskopisch kleinen Überreste von einem 7200 Jahre alten Käsebruch stammen. Der Käsebruch ist zusammen mit der Molke ein Produkt der Käseherstellung. Damit sind diese Überbleibsel der bisher älteste Hinweis darauf, ab wann der Mensch im mediterranen Raum fermentierte Milchprodukte für sich entdeckt hat.

Die Fähigkeit Milch weiterzuverarbeiten, verschaffte unseren Vorfahren einen grossen Vorteil, glauben die Forschenden. Denn abgesehen davon, dass der Mensch Käse besser verdauen konnte als Frischmilch, war das neue Lebensmittel auch viel länger haltbar. Das half ihnen wahrscheinlich dabei, sich in die kühleren Gebiete nördlich des Mittelmeers auszubreiten. Dort kam es gerne einmal zu klimabedingten Ernteausfällen. Die Entdeckung von Käse und anderen haltbaren Milchprodukten dürfte dazu beigetragen haben, dass der Mensch der Jungsteinzeit schwierigen Zeiten unbeschadet überstehen konnte.

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