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Kriegt dein Smartphone seinen Strom bald von Pilzen?

Alexander König
Alexander König

Dübendorf,

Ausgediente Akkus von Geräten wie Smartphones sorgen für tonnenweise Abfall. Schweizer Forscher könnten Abhilfe schaffen. Und das mit Pilzen. Wie geht das?

Frau mit Smartphone
Gehören die klassischen Smartphone-Akkus schon bald der Vergangenheit an? - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Forscher arbeiten an einem neuartigen «lebenden» Akku.
  • In diesem produzieren Pilze Energie für Sensoren – dereinst auch fürs Handy?

Entweder ist das Smartphone defekt, oder der Akku verliert durch Abnutzung viel zu schnell an Leistung: Jahr für Jahr landen unzählige Energiespeicher wie Laptop- und Handyakkus sowie Autobatterien auf dem Müll.

Das ist problematisch, denn diese Akkus enthalten Materialien wie Blei und Quecksilber, die der Umwelt erheblich schaden können.

Schweizer Forscher und Pilze – so verrückt es auch klingt – könnten die Lösung sein. Wie das?

In der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) hat ein Team um Carolin Reyes eine neue Art von «lebenden» Batterien entwickelt.

Hast du schon einmal ein Handy entsorgt, weil die Akku-Leistung nachgelassen hat?

In einer Studie, aus der das Wissenschaftsportal «Scinexx» die Forschenden aus Dübendorf ZH zitiert, erklärt Reyes: «Wir haben erstmals zwei Pilzarten zu einer funktionierenden Brennstoffzelle kombiniert.»

Und wie wird dabei Strom erzeugt? Backhefe setzt Elektronen frei, während ein Weissfäulepilz ein spezielles Enzym produziert, das Elektronen einfängt und sie über die Brennstoffzelle weiterleitet.

Als wäre das nicht innovativ genug, verwenden die Forschenden für die Herstellung der Pilz-Brennstoffzellen einen 3D-Drucker.

Dadurch wird sichergestellt, dass die Pilze optimal mit Nährstoffen versorgt werden.

Erste Tests verliefen vielversprechend: Mit den erzeugten 12,5 Mikrowatt Strom pro Quadratzentimeter könnte beispielsweise ein einfacher Sensor betrieben werden.

Die Bio-Batterie zersetzt sich nach Ablauf ihrer Lebensdauer von selbst. Wohl darum liebäugeln die erfindungsfreudigen Schweizer.

Lebende Batterien in der Landwirtschaft – bald auch im Handy?

Das Ziel der Forschenden: Beispielsweise Sensoren in der Landwirtschaft oder in schwer zugänglichen Gebieten einzusetzen, beispielsweise für die Temperaturmessung.

Organische Energiespeicher sind keine völlig neue Idee: Wissenschaftler der Binghamton University forschen seit Jahren an Biobatterien, die Elektrizität durch die Interaktion von Bakterien erzeugen.

Bereits vor zwei Jahren veröffentlichten sie im Fachmagazin «Journal of Power Sources» eine Studie über eine Biobatterie. Auch diese soll wochenlang halten.

batterie
batterien - keystone

Während frühere Ansätze auf die Interaktion von zwei Bakterien setzten, arbeiten die neuesten Modelle mit drei Bakterienarten. Auch hier sollen die Batterien vor allem Sensornetzwerke mit Energie versorgen.

Obwohl die Empa-Forscher dazu keine konkreten Aussagen machen, scheint klar: Bis solche organischen Batterien genug Energie liefern, um Smartphones zu betreiben, wird es wohl noch eine Weile dauern.

Kommentare

User #3074 (nicht angemeldet)

Würde das auch mit Eichelkäse gehen?

User #4226 (nicht angemeldet)

Hat mir jemand Tips wie man mit unbewussten Fans umzugehen hat?... Gruss Alienkornpornist & much more

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