Künstliche Tumore aus Berner Laboren sollen Krebstherapie verbessern
Ein Berner Forschungsteam hat im Labor künstliche Mini-Tumore gezüchtet. Diese könnten helfen, Medikamente zu testen.
Das Wichtigste in Kürze
- Berner Forscher züchten künstliche Mini-Blasentumore für personalisierte Krebstherapien.
- Tumor-Organoide reagieren auf Medikamente wie ihre Ursprungstumore.
- Die künstlichen Tumore könnten helfen, Krebserkrankungen genauer zu charakterisieren.
Ein Berner Forschungsteam hat im Labor künstliche Mini-Blasentumore gezüchtet. An diesen lassen sich Medikamente gezielt testen. Laut den Forscherinnen und Forschern könnte dies bei der Entwicklung personalisierter Therapien eine wichtige Rolle spielen.
Das ist gemäss einer Mitteilung des Inselspitals Bern vom Montag bei Blasenkrebs besonders wichtig.
Diese Art Krebs ist von Patient zu Patient sehr verschieden. Eine Therapie zu finden, ist deshalb schwierig. Jeder Tumor reagiert anders auf eine bestimmte Behandlung. Entsprechend liegt bei Blasenkrebsbetroffenen die Gesamtansprechrate auf Standardtherapien unter 30 Prozent.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler legen deshalb grosse Hoffnung auf personalisierte Therapien, die individuell auf die einzelne Patientin und den einzelnen Patienten zugeschnitten werden.
Die Forschenden des Inselspitals – des Universitätsspitals Bern – und der Universität Bern haben einen Schritt in diese Richtung geschafft. Aus einzelnen Krebszellen von 41 Patientinnen und Patienten mit Blaskenkrebs züchteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sogenannte Tumor-Organoide.
Muttertumoren sehr ähnlich
Das ist eine Art Mini-Tumore, die ihren Muttertumoren sehr ähnlich sind, wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrer Publikation in der renommierten Fachzeitschrift «Nature Communications» zeigten. Die Organoide reagierten ähnlich auf Krebs-Medikamente wie die Ursprungs-Tumore in den Patienten, die dieselben Medikamente einnahmen.
Nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können die künstlichen Tumore in Zukunft dabei helfen, die Krebserkrankung einer Patientin oder eines Patienten genauer zu charakterisieren und das Ansprechen auf eine Therapie individuell vorab zu testen.