Nur sehr wenige Mütter geben Coronavirus an Neugeborene weiter
Mit dem Coronavirus infizierte Mütter geben die Krankheit nur sehr selten an ihre Neugeborenen weiter. Das zeigt eine neue Studie.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Studie hat Daten zur Infektion von Neugeborenen mit dem Coronavirus analysiert.
- Dabei zeigt sich: Nur selten hat die Mutter das Baby bei oder vor der Geburt angesteckt.
- Weniger als ein Prozent der Neugeborenen mit coronapositiven Müttern erkrankten.
Nur sehr wenige Mütter, die bei der Geburt mit dem Coronavirus infiziert sind, geben dies an ihre neugeborenen Babys weiter. Laut einer Studie werden weniger als ein Prozent der Babys positiver Frauen nach der Geburt ebenfalls positiv getestet.
Insgesamt gibt es in den Tagen nach der Geburt demnach bei weniger als zwei Prozent der Babys einen positiven Test. Das heisst es am Mittwoch im Fachmagazin «British Medical Journal». Die Hauptautorin Shakila Thangaratinam sprach von einer «äusserst beruhigenden Nachricht für Eltern und werdende Eltern».
Studien mit rund 29'000 Müttern
Für ihre Studie an der Universität Birmingham werteten Thangaratinam und ihr Team fast 500 Studien mit rund 29'000 Müttern aus. So gelang der bisher umfassendste Überblick über das Risiko einer Übertragung von einer Mutter auf ihr neugeborenes Kind. Von insgesamt 592 Neugeborenen mit Coronavirus, infizierten sich demnach nur sieben im Mutterleib und zwei während der Geburt.
Die Studie stellte jedoch ein höheres Risiko bei schweren Krankheitsverläufen fest: Wenn die Mutter auf die Intensivstation eingeliefert werden musste oder starb, wurde auch das Baby mit grösserer Wahrscheinlichkeit positiv getestet.
Babys infizierten sich erst nach Geburt mit Coronavirus
Insgesamt infizieren sich Babys positiver Mütter der Studie zufolge mit grösserer Wahrscheinlichkeit erst nach der Geburt. Zum Schutz vor einer Übertragung empfiehlt Thangaratinam Müttern und Klinikpersonal, Masken zu tragen und andere Hygieneregeln zu beachten. Auch soll die Zahl der Menschen, die mit dem Neugeborenen in Kontakt kommen, möglichst klein gehalten werden.
Laut der Studie gibt es keine Hinweise darauf, dass Mütter das Coronavirus über die Muttermilch an ihr Baby weitergeben. Die Forscher stellten auch keinen Zusammenhang zur Geburtsmethode oder zu Frühgeburten fest. Auf Basis der bisherigen Erkenntnisse seien keine zusätzlichen Massnahmen nötig wie, um eine Virusübertragung auf das Baby zu vermeiden.
Auch die Forscherin Catherine McLean Pirkle, die nicht selbst an der Studie beteiligt war, nannte die Ergebnisse «beruhigend». Sie beklagte aber einen Mangel an qualitativ hochwertigen Daten und forderte mehr Forschung zu dem Thema.