Masern

Schweizer Forscher entdecken neue Angriffsmöglichkeit gegen Masern

Keystone-SDA
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Bern,

Schweizer Forschende haben das Andock-Protein bestimmt. Das könnte auch zur Bekämpfung des Masernvirus genutzt werden.

masernfälle
Berlin hat in diesem Jahr bereits acht Masernfälle registriert - ungewöhnlich viele. (Symbolbild) - Depositphoto

Das Wichtigste in Kürze

  • Wissenschaftler haben das Andock-Protein des Hundestaupevirus bestimmt.
  • Dies hilft bei der Entwicklung eines Medikaments.
  • Auch zur Bekämpfung des Masernvirus kann der Ansatz genutzt werden.

Schweizer Forschende haben erstmals das Andock-Protein des für Hunde tödlichen Staupe-Virus bestimmt. Damit ist laut den Forschenden der Grundstein für die Entwicklung eines Medikaments gegen das Staupe-Virus gelegt. Der Ansatz kann auch zur Bekämpfung des ähnlichen Masernvirus genutzt werden.

Ein massgeschneiderter Wirkstoff könnte das Andock-Protein gezielt blockieren und so das Eindringen des Virus in die Wirtszelle verhindern, wie es in einer Mitteilung der Universität Bern vom Mittwoch hiess.

Das Masernvirus des Menschen und das Hundestaupevirus (Canine Distemper Virus, CDV) sind eng verwandt. Sie gehören beide zur Gattung Morbillivirus. Das sind hochansteckende RNA-Viren, die von einer Hülle umgeben sind, auf der ihre Andock-Proteine herausragen – ähnlich wie das Spike-Protein beim Coronavirus. Beide Viren schleusen sich mit dem gleichen Mechanismus in Zellen ein. Ein Medikament, dass das Andock-Protein blockiert, kann also sowohl gegen Masern, als auch gegen Staupe wirken.

Über 100'000 Menschen sterben jährlich trotz Impfstoff

Obwohl gegen Masern ein Impfstoff zur Verfügung steht, sterben daran gemäss der Mitteilung immer noch über 100‘000 Menschen pro Jahr. Ein antivirales Medikament könnte laut den Forschenden eine gute Ergänzung darstellen. Auch bei CDV würden Medikamente die Behandlung von infizierten gefährdeten Arten in Gefangenschaft, zum Beispiel Pandas, unterstützen. Bisher ist kein solches Medikament gegen Morbilliviren zugelassen.

Die Studie wurde von Forscherinnen und Forschern der Universität Bern und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften durchgeführt und im Fachjournal «Proceedings of the National Academy of Science» (Pnas) veröffentlicht. Um das Andock-Protein zu bestimmen, kühlten die Forschenden Proben des Virus auf minus 180 Grad Celsius ab und vergrösserten es mit einem Elektronenmikroskop um das 100'000-fache.

Kommentare

User #1118 (nicht angemeldet)

"Ein massgeschneiderter Wirkstoff könnte...." Es gibt schon so viele "massgeschneiderte Wirkstoffe" aus den Chemielabors, dass wir gar nicht mehr wissen, was durch Wechselwirkung mit anderen massgeschneiderten und natürlichen Wirkstoffen passieren kann. Wir sind und bleiben also lauter dumme Versuchskaninchen für die Pharma.

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