USA: Weiteres Kind stirbt – Kennedy jetzt doch für Masern-Impfungen
US-Gesundheitsminister Kennedy propagierte zuletzt Vitamin A gegen Masern. Nun setzt er doch auf Impfungen. Wie kommt es zu dem Wandel?

In den USA wurde ein weiteres Kind Opfer einer Masernerkrankung. Besonders betroffen vom Ausbruch der Krankheit sind derzeit die US-Bundesstaaten Texas und New Mexico.
Bisher seien 642 Fälle in 22 Bundesstaaten gemeldet worden: 499 davon in Texas, so Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. auf der Plattform X.

Dieser hatte zunächst alternative Therapien wie Vitamin A und Lebertran empfohlen. Diese Vorschläge führten zu schweren Komplikationen bei Kindern: Sie mussten aufgrund einer Überdosierung von Vitamin A ins Krankenhaus eingeliefert werden, wie «Morgenpost» berichtet.
Vom Impfgegner zum Befürworter
Kennedy, ein bekannter Impfskeptiker, ruderte inzwischen zurück und betonte die Bedeutung von Impfungen. Nachdem in den USA das erste Kind seit zehn Jahren an Masern verstorben sei, war Kennedy «tief besorgt».
Das schrieb er in einem vom Sender Fox News veröffentlichten Meinungsbeitrag: «Impfstoffe schützen nicht nur einzelne Kinder vor Masern, sondern tragen auch zur Immunität der Gemeinschaft bei und schützen diejenigen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.»
Laut der US-Gesundheitsbehörde CDC schützt die Masernimpfung nach zwei Dosen zu 97 Prozent vor der Krankheit.
USA: Kinder besonders betroffen
Kennedys anfängliche Empfehlungen stiessen auf scharfe Kritik. In West-Texas mussten mehrere Kinder wegen einer Vitamin-A-Toxizität behandelt werden.
Frühere Masernausbrüche waren durch hohe Impfraten nahezu eliminiert. Sinkende Impfquoten unter 95 Prozent ermöglichen jedoch neue Ausbrüche, wie «ZDF» berichtet.
Immer weniger Eltern in den USA lassen ihre Kinder gegen Masern impfen, wie die «Augsburger Allgemeine» schreibt. Schuld sind Falschinformationen und Kennedys anfängliche Skepsis gegenüber der Masern-Impfung.
Impfungen als Schlüssel zur Prävention
Kennedy erkannte nun schliesslich die Bedeutung von Impfungen an, obwohl er weiterhin betonte, dass deren Nutzung eine persönliche Entscheidung sei. Laut «Focus Online» erklärte er in Interviews, dass Impfstoffe Nebenwirkungen haben könnten – eine Haltung, die Fachleute vehement widersprechen.
In den USA ist nun das zweite Kind binnen weniger Zeit an Masern verstorben. Kennedy appelliert nun erneut, sich impfen zu lassen.

Und das, nachdem er in der Vergangenheit wiederholt sagte: «Es gibt keine sicheren und effektiven Impfungen!», wie «Tagesschau» berichtet.
Experten setzen auf Impfungen
Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten und können lebensbedrohlich sein. Die beste Prävention bleibt laut Fachleuten die Impfung.
Die CDC und das Robert Koch-Institut (RKI) empfehlen eine Herdenimmunität von mindestens 95 Prozent der Bevölkerung, um Masern auszurotten. In Gaines County, Texas, liegt die Impfrate jedoch bei nur 82 Prozent – ein entscheidender Faktor für den aktuellen Ausbruch.
Der Wandel in Kennedys Haltung zeigt die Dringlichkeit wissenschaftlich fundierter Massnahmen zur Bekämpfung von Epidemien.