Schweizer Schüler wegen Corona zwei Monate im Rückstand
Schüler haben wegen der Schulschliessungen einen grossen Lernrückstand. Bei Mathe ist er schlimmer, da Eltern eher mit den Kindern lesen.
Das Wichtigste in Kürze
- Schüler haben wegen der Schulschliessungen während der Pandemie einen Lernrückstand.
- In der Schweiz ist er aber geringen als in Ländern mit mittlerem Durchschnittseinkommen.
- Weltweit waren rund 95 Prozent aller Schüler von Schliessungen betroffen.
Die Corona-Pandemie hat die Lernfortschritte bei Schulkindern laut einer gross angelegten internationalen Studie erheblich verlangsamt. Insgesamt haben de Schülerinnen und Schüler mehr als ein Drittel des Lernstoffs eines normalen Schuljahres verpasst. In der Schweiz jedoch nur rund ein Sechstel.
Im Fach Mathematik sei das Lerndefizit dabei viel stärker ausgeprägt als beim Lesen. Dies schrieben die Autoren aus Frankreich, Schweden und Grossbritannien in der am Montag im Fachblatt «Nature Human Behaviour» erschienenen Studie. Sie begründen dies damit, dass Eltern und Kinder zu Hause eher gemeinsam lesen, als Mathematik-Aufgaben lösen.
Grund für die Lerndefizite seien die Schulschliessungen während der Pandemie. Die Autoren schätzen, dass weltweit 95 Prozent aller Schülerinnen und Schüler davon betroffen waren. Psychische und physische Gesundheitsprobleme könnten die Defizite laut den Autoren verstärkt haben.
Insgesamt am stärksten litt der Lernfortschritt bei Kindern mit niedrigem sozioökonomischem Status. «Dies deutet darauf hin, dass die Bildungsungleichheiten zwischen Kindern aus unterschiedlichen Verhältnissen während der Pandemie noch verschärft wurden.»
Defizite nicht zurückgegangen
Die Autoren stellten ausserdem fest, dass die Lerndefizite zwar früh in der Pandemie auftraten. Im Laufe der Zeit haben sie sich nicht wesentlich verringert oder vergrössert.
Die Studie beruht auf einer Meta-Analyse von 42 Studien aus 15 Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen. Sie wurden zwischen März 2020 und August 2022 publiziert. Die meisten analysierten Studien betrafen Grossbritannien und die USA, zwei Studien die Schweiz.
In Ländern mit mittlerem Durchschnittseinkommen wie Brasilien und Mexiko war das Lerndefizit grösser als in Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen. Wie stark Kinder aus Ländern mit niedrigen Einkommen von Lerndefiziten betroffen sind, sei unklar. Aus diesen Ländern würden keine entsprechenden Untersuchungen existieren.