Sehverlust und Cholesterin sind vermeidbare Demenz-Risikofaktoren
Forscher haben zwei weitere vermeidbare Risiken für Demenz ausgemacht. Sowohl Sehschwächen als auch zu hohem Cholesterin kann entgegengewirkt werden.
Experten haben zwei weitere Risikofaktoren für Demenz ausgemacht. Demnach gehören ein abnehmendes Sehvermögen und zu hohes Cholesterin zu den vermeidbaren Risiken für eine Demenzerkrankung, wie die Alzheimer Forschung Initiative in Düsseldorf am Donnerstag unter Berufung auf eine neue Studie berichtete.
Die Studie erstellt hat die Lancet-Kommission zur Prävention, Intervention und Pflege von Demenz.
45 Prozent von Demenzerkrankungen können verzögert oder verhindert werden
Damit gibt es jetzt insgesamt 14 von der Expertenkommission identifizierte vermeidbare Risikofaktoren für Demenz. In einer Studie von 2020 hatten die Fachleute bereits zwölf Faktoren benannt – unter anderem Depressionen, Schwerhörigkeit, soziale Isolation oder Bluthochdruck.
Durch einen gesunden Lebensstil und medizinische Vorsorge könnten demnach 45 Prozent der Demenzerkrankungen verzögert oder verhindert werden.
Sehschwächen ausgleichen, Demenzrisiko senken
Sehbehinderungen können das Demenzrisiko demnach insbesondere im späten Lebensalter erhöhen. Der Studie zufolge kann das Erkrankungsrisiko um zwei Prozent gemindert werden, wenn besonders im hohen Alter Sehschwächen ausgeglichen werden. Weltweit bleiben jedoch bei 12,5 Prozent der Menschen über 50 Jahren Sehschwächen unbehandelt.
Ein abnehmendes Sehvermögen kann demnach ähnliche Folgen haben wie Schwerhörigkeit. «Menschen, die schlechter sehen oder hören, ziehen sich oft zurück und sind sozial weniger aktiv», erklärte Anne Pfitzer-Bilsing von der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative. Durch die soziale Isolation verarbeite das Gehirn weniger Reize und werde weniger stimuliert. Die Leistungsfähigkeit nehme ab – mit der Folge, dass das Alzheimer-Risiko steige.
Risikofaktor Cholesterin
Zu hohe Cholesterinwerte gehören laut Lancet zu den vermeidbaren Risikofaktoren im mittleren Lebensalter und beeinflussen das Erkrankungsrisiko um sieben Prozent. Ist der Cholesterinwert im Normalbereich, zum Beispiel durch die Einnahme von Cholesterinsenkern, sinkt das Risiko auf Null.
Ein hoher Cholesterinspiegel kann die Bildung von schädlichen Proteinablagerungen fördern. Diese Amyloid-Plaques sind ein charakteristisches Merkmal der Alzheimerkrankheit
Gesundes und aktives Leben als beste Prävention
Zu den 14 Demenz-Risikofaktoren gehören neben eingeschränkter Hör- und Sehfähigkeit, sozialer Isolation sowie einem hohen Cholesterinspiegel auch geringe Bildung, Depressionen, Kopfverletzungen, Bewegungsmangel, Diabetes Typ 2, Rauchen, Bluthochdruck, starkes Übergewicht, übermässiger Alkoholkonsum und Luftverschmutzung.
«Wenn wir ein gesundes und aktives Leben führen, uns regelmässig bewegen, soziale Kontakte pflegen und medizinische Risikofaktoren wie Sehschwäche, Schwerhörigkeit, Bluthochdruck und Cholesterinwerte behandeln lassen, dann haben wir schon sehr viel dafür getan, um unser persönliches Demenzrisiko zu senken», erklärte Pfitzer-Bilsing.