UNO: Weltbevölkerung könnte bis 2100 auf fast elf Milliarden Menschen steigen
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland ist ein Rückgang von 83 auf 61 Millionen Einwohner zu erwarten.
Bis 2100 könnte die Weltbevölkerung sogar bis auf knapp elf Milliarden Menschen zunehmen, heisst es in einem in der Nacht zum Dienstag veröffentlichten Bericht der Vereinten Nationen. Den Projektionen zufolge zieht Indien im Jahr 2030 als bevölkerungsreichstes Land an China vorbei. Für Deutschland wird ein Rückgang der Bevölkerung von derzeit fast 84 Millionen auf gut 61 Millionen Menschen im Jahr 2100 erwartet.
Der UN-Bericht «World Population Prospects» liefert detailliertes Zahlenmaterial zu allen Weltregionen - sowohl rückblickend auf die vergangenen Jahrzehnte als auch mit Zukunftsprojektionen bis ins Jahr 2100. Bis 2050 wird mehr als die Hälfte des weltweiten Bevölkerungswachstums demnach vor allem in neun Ländern stattfinden - in Indien, Nigeria, Pakistan, Äthiopien, Tansania, Indonesien, Ägypten sowie in den USA und in der Demokratischen Republik Kongo.
Für Indien verzeichnet der Bericht derzeit eine Bevölkerung von 1,36 Milliarden Menschen. Die Milliardenschwelle wurde demnach im Jahr 1997 überschritten. China riss diese Marke schon 1980 und liegt derzeit bei 1,43 Milliarden Menschen. In China wird aber erwartet, dass schon bald eine Stagnation und dann etwa ab dem Jahr 2030 ein allmählicher Schrumpfungsprozess einsetzt. Dagegen prognostizieren die Experten den Beginn der Schrumpfung für Indien erst ab etwa 2045.
In einer Reihe von Ländern wird die Sterberate dem UN-Bericht zufolge die Geburtenrate übersteigen - in Deutschland, Estland, Ungarn, Italien, Japan, Russland, Serbien, Weissrussland und in der Ukraine. Der Bevölkerungsverlust werde jedoch vielerorts durch Zuwanderung ausgeglichen.
Die Geburtenrate wird im Weltmassstab bis 2050 auf 2,2 Geburten pro Frau zurückgehen. Dieser Trend ist längst im Gange. Die Geburtenrate betrug 1990 noch 3,2 Geburten pro Frau, derzeit liegt sie bei 2,5.
Allerdings sind die Entwicklungen in Afrika anders. Frauen bekommen dort derzeit durchschnittlich 4,4 Kinder. Die UNO geht in ihren Projektionen davon aus, dass die Fruchtbarkeitsrate auch in Afrika bis 2100 allmählich auf 2,1 Kinder pro Frau sinkt. Wegen der sehr jungen gegebenen Altersstruktur werden die Bevölkerungsziffern in Afrika aber dennoch für einige Zeit stark nach oben weisen.
Während Asien derzeit mit rund 4,5 Milliarden Menschen der bei weitem bevölkerungsreichste Kontinent ist und 2040 voraussichtlich sogar die Marke von fünf Milliarden Menschen überspringt, holt der afrikanische Kontinent in den kommenden Jahrzehnten rasant auf. Von den derzeit rund 1,3 Milliarden Bewohnern werde die Bevölkerung Afrikas bis 2040 auf mehr als zwei Milliarden und bis 2075 auf mehr als drei Milliarden Menschen zunehmen, sagen die Experten voraus.
Die Zunahme der Weltbevölkerung ist nicht nur von der Entwicklung der Geburtenrate abhängig, sondern auch von der Lebenserwartung. Bei einer Geburtenrate von 2,1 wäre langfristig ein Generationenwechsel ohne starke Schwankungen der Einwohnerzahl eines Landes zu erwarten. Solange jedoch die Lebenserwartung steigt, nimmt die Bevölkerung zu. Derzeit liegt die Lebenserwartung im Weltmassstab bei 72,6 Jahren, bis 2050 dürfte sie auf 77,1 Jahre ansteigen.