Vitamin D & Co.: Nur eine kontrollierte Einnahme ist harmlos
Vitamin D oder andere Nahrungsergänzungsmittel haben es in sich. Eine unkontrollierte Einnahme kann Organen schaden.
Das Wichtigste in Kürze
- Nahrungsergänzungsmittel versprechen häufig Wunder-Wirkungen.
- Die Einnahme gewisser Mittel kann jedoch teilweise ernste gesundheitliche Folgen haben.
- Experten warnen deshalb vor einer zu geringen Regulierung.
Vitamin D & Co. kann sich auch als schlecht erweisen. Die immer grössere Verbreitung der Mittel ist gemäss Experten nicht harmlos.
Immer mehr Menschen in Deutschland greifen laut einer neuen Umfrage zu Nahrungsergänzungsmitteln – zu Vitamin D, Mineralstoffen und so weiter. Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) hatte innerhalb der vergangenen sechs Monate ein oder mehrere solcher Mittel gekauft. Das zeigt eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverband.
Nach einer Vorgängeruntersuchung verwendeten 2016 erst 35 Prozent Nahrungsergänzungsmittel. Ausschlaggebende Aspekte für den Kauf der Mittel waren der neuen Umfrage zufolge bei 67 Prozent der Präparate die Inhaltsstoffe. Bei 52 Prozent der Befragten waren es die damit verbundenen Gesundheitsaussagen.
Jeweils rund zwei Fünftel kauften die Mittel in Apotheken oder Drogerien. 68 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die Behörden die Unbedenklichkeit der Mittel überprüfen sollten.
Verbraucherschutz fordert mehr Regulierung bei Vitamin
Die Verbraucherzentrale forderte die Bundesregierung auf, Verbraucherinnen und Verbraucher vor gesundheitlichen Risiken zu schützen. Der Markt mit Nahrungsergänzungsmitteln müsse strenger reguliert werden. Es sei inakzeptabel, dass die Politik diesen Milliarden-Markt nicht regele und vor Irreführung und gesundheitlichen Risiken schütze.
«Superfood fürs Immunsystem, Vitamin D gegen Coronaviren, Mineralstoffe für Schönheit von innen: Glaubt man den Werbeaussagen mancher Anbieter, können Nahrungsergänzungsmittel wahre Wunder bewirken», sagte die Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale, Christiane Seidel. «Tatsächlich können sie aber ernsthafte gesundheitliche Probleme wie Herz- und weitere Organschäden oder Muskelschwäche verursachen.»
Krebserregendes Ethylenoxid festgestellt
Seit fünf Jahren betreiben die Verbraucherzentralen das Internetportal «www.klartext-nahrungsergaenzung.de» zum Thema.
Das dort tätige Expertenteam meldete seither 250 Produkte an die Überwachungsbehörden. Diese wurden ihnen zuvor durch Verbraucheranfragen und -beschwerden zugetragen, wie es hiess.
Besonders häufig warnten die Verbraucherzentralen demnach vor krebserregendem Ethylenoxid in pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln oder vor unzulässigen Arzneisubstanzen. Aber auch bei Salmonellen und zu hohen Dosierungen einzelner Inhaltsstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln wurde gewarnt. Ein Beispiel dafür sei etwa zu viel Curcumin und Piperin in Kurkuma-Produkten. Diese könnten leberschädigend wirken.