Vor 100 Millionen Jahren gab es eine höhere Vielfalt an Blüten
Vor 140 Millionen Jahren war die Blütenvielfalt grösser als heute, trotz weniger Arten.

Vor rund 140 Millionen Jahren war die Vielfalt an Blumenblüten deutlich höher als heute. Dies, obwohl es damals weniger Arten gab, wie eine neue Studie im Fachblatt «New Phytologist» zeigt.
Mit mindestens 300'000 Arten bilden Angiospermen (Blütenpflanzen) die grösste Gruppe der heute lebenden Pflanzen, wie die an der Studie beteiligte Universität Wien in einer Mitteilung schrieb. Für ihre Vergleichsstudie mit fossilen Blüten untersuchte ein internationales Forschungsteam alle in der Literatur verfügbaren Beschreibungen zu bisher gefundenen fossilen Angiospermen.
Das Team nahm 30 Blütenmerkmale bei 1'201 lebenden und 121 fossilen Angiospermen genauer unter die Lupe, um die Blütenvielfalt zu messen und die Muster der Blütenevolution über geologische Zeiträume und über die verschiedenen Abstammungslinien hinweg zu untersuchen.
Morphologische Unterschiede durch Zeitreisen
Über vier untersuchte Zeitperioden zeigte sich: Die morphologische Blütenvielfalt war vor 145 bis 100 Millionen Jahren am höchsten und nahm dann über späte Kreidezeit (vor etwa 100 bis 66 Mio. Jahren) bis ins Paläogen (vor etwa von vor 66 bis etwa 23 Millionen Jahren) ab; sie liegt heute etwa zwischen den ermittelten Werten für die späte Kreidezeit und das Paläogen.
Zentrales Ergebnis der Studie ist, dass sich die Blüten der frühen Kreidezeit im Durchschnitt stärker voneinander unterschieden als die heutigen Blüten, obwohl es heute viel mehr Arten von Blütenpflanzen auf der Erde gibt. Nur eine kleine Anzahl von Blüten aus der frühen Kreidezeit sei bekannt, aber diese zeige eine grössere Variabilität auf als die lebenden und für die Studie untersuchten Arten, so die Forschenden.
Flexibilität ermöglichte rasche Anpassung
Als mögliche Erklärung gehen sie davon aus, dass die Organisation der Blüten zu Beginn der Entwicklung flexibler war und sich neue Blütentypen leichter entwickeln konnten. Diese Flexibilität könne es den Pflanzen ermöglicht haben, «sich innerhalb weniger Millionen Jahre nach ihrer Entstehung an verschiedene Tiere anzupassen», so Co-Autorin Maria von Balthazar von Uni Wien in Mitteilung.