Waldameisen in Wäldern beider Basel modellhaft erforscht

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Sissach,

Das erste flächendeckende Waldameisen-Inventar der Schweiz haben die beiden Basel erarbeitet: 1800 kartierte Nester erlauben Rückschlüsse auf Lebensraumansprüche und ermöglichen gezielten Schutz dieser nützlichen Insekten.

Zwei Kahlrückige Waldameisen (Formica polyctena).
Zwei Kahlrückige Waldameisen (Formica polyctena). - sda - Keystone/DPA-Zentralbild/Z1022/_PATRICK PLEUL

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit über 50 Jahren stehen Waldameisen in der Schweiz unter Naturschutz, doch erforscht sind die hiesigen Arten erst rudimentär.

Nützlich sind sie als Schädlingsregulatoren, Samenverbreiterinnen, Nahrungsquelle und Bodenbelüfter. Zudem halten Waldameisen bestimmte Läuse, die für Bienen wichtigen Honigtau produzieren.

Wissenslücken haben nun das Amt für Wald beider Basel und die Baselbieter Naturschutzfachstelle mit einer flächendeckenden Kartierung der Waldameisennester geschlossen. Die erfassten knapp 1800 Ameisenhaufen dürften rund zwei Dritteln der Gesamtzahl entsprechen, wie das Amt am Dienstag mitteilte.

Diese enge Erfassung bildet die Verteilung und Diversität der Ameisen gut ab. Bisher beispiellos, könnten sie als Referenz dienen und das potenzielle Verbreitungsgebiet der verschiedenen Arten abschätzbar machen. Die geplante Wiederholung der Inventarisierung soll Veränderungen aufzeigen und Ursachen erkennbar machen.

Artspezifische «Hotspotanalysen» haben Häufungen bestimmter Arten aufgezeigt. Dies ermögliche gezielten Schutz grösserer Kolonien und ganzer Waldgebiete, hiess es weiter. Und wenn Förster Neststandorte kennen, könnten sie diese bei Arbeiten verschonen - speziell wenn im Winter Schnee darauf liegt.

Das Waldameiseninventar beider Basel hat belegt, dass alle fünf potenziell in der Region vorkommenden Arten auch tatsächlich präsent sind. Für die beiden häufigsten Arten konnte damit überdies ein Habitatmodell entwickelt werden, das Zusammenhänge zwischen Lebensraumbedingungen und Nestdichte abbildet.

Laut dem Amt für Wald ist so ein hochaufgelöstes, flächendeckendes Modell entwickelt worden. Damit könnten die Ergebnisse auf gleiche biogeografische Regionen übertragen werden. Erklärt wurden die Erkenntnisse den Medien am Dienstagmorgen im Raum Gelterkinden.

Finanziert wurde das Inventar durch die Kantone. Einbezogen wurde neben Forstleuten auch das Zehnjahres-Projekt «Ameisenzeit», das von WaldBeiderBasel und dem Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverband getragen wird. Viele Forstleute und über 50 Freiwillige jenes Projektes haben 2015 bis 2018 die 21'000 Hektaren Wald der beiden Kantone nach Ameisennestern abgesucht.

Landesweit kommen insgesamt rund 140 Ameisenarten vor, darunter sechs Waldameisen-Arten. Ihre Bestände sind trotz Schutz seit Jahren rückläufig, wofür mehrere Faktoren im Vordergrund stehen, von Waldfragmentierung über Nestzerstörung bis zur Agrochemie.

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