WHO: Neben Fledermäusen Schuppentiere im Fokus der Corona-Forscher

Keystone-SDA
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Genève,

Im Auftrag der WHO machten sich Wissenschaftler auf die Suche nach dem Ursprung des Coronavirus. Die Spuren führten sie zu Fledermäusen und Schuppentieren.

schuppentier
Ein Schuppentier (Manidae) sucht nach Futter. (Archiv) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wissenschaftler haben in China den Ursprung des Coronavirus untersucht.
  • Es sei nicht klar, ob das Virus vom Huanan-Markt in Wuhan ausging.
  • Dass das Virus einem Labor entwich, sei aber ein «extrem unwahrscheinlicher Weg».

Ausser Fledermäusen sind auch Schuppentiere als möglicher Ausgangspunkt der Coronavirus-Pandemie im Visier der Forscher. Wissenschaftler empfehlen, die Schuppentiere bei der Suche nach dem Ursprung einzubeziehen. Auch Nerze und Katzen könnten Wirte des Virus sein, schrieben die Wissenschaftler, die im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in China nach dem Ursprung des Virus suchten, in ihrem Abschlussbericht.

Hauptsitz der Weltgesundheitsorganisation
Das Logo hängt am Gebäude des Hauptsitzes der Weltgesundheitsorganisation (WHO). - dpa

Die Experten schliessen auch die Möglichkeit nicht aus, dass das Virus schon vor der Entdeckung im Dezember in der chinesischen Stadt Wuhan in China in anderen Ländern zirkulierte. Die Qualität bisheriger Studien zu dem Thema liessen aber zu wünschen übrig, es müsse weiter untersucht werden.

Bericht am Dienstag vorgestellt

Der Bericht sollte am Dienstag Vertretern der 194 WHO-Mitgliedsländer in Genf vorgestellt und anschliessend online veröffentlicht werden. Er lag der Nachrichtenagentur DPA vorab vor.

Die Untersuchung fand in politisch aufgeheiztem Klima statt. China wollte verhindern, als Verursacher der Pandemie an den Pranger gestellt zu werden. Kritiker argwöhnen, dass China den 17 internationalen Experten nicht jeden gewünschten Zugang gewährte und bei der Erstellung des Berichts Druck ausübte. Teilnehmer haben das aber zurückgewiesen.

corona
In Wuhan hatte die Pandemie ihren Ausgang genommen. - AFP/Archiv

Ob der Huanan-Markt in Wuhan, der im vergangenen Jahr im Zentrum des Ausbruchs stand, tatsächlich Ausgang der Pandemie war, sei nicht klar, berichten die Forscher. Es seien auch Fälle bekannt, die nichts mit dem Markt zu tun hatten. Die Ergebnisse könnten nahelegen «dass der Huanan-Markt nicht die ursprüngliche Quelle des Ausbruchs war», heisst es in dem Bericht.

Labor als Ursprung «extrem unwahrscheinlich»

Die These, dass das Virus aus Versehen aus einem Viren-Labor entwich und sich verbreitete, gilt nach Einschätzung der Experten als «extrem unwahrscheinlicher Weg».

Viren, die dem Sars-CoV-2-Virus am ähnlichsten sind, seien zwar in Fledermäusen und Schuppentieren gefunden worden, heisst es weiter. «Aber keines der Viren, die bis jetzt in diesen Säugetieren identifiziert wurden, ist dem Sars-CoV-2 so ähnlich, dass er als direkter Vorläufer in Frage kommt.»

fledermaus
Fledermäuse übertragen häufig Krankheiten auf Menschen. (Symbolbild) - Keystone

«Zudem deutet die hohe Anfälligkeit von Nerzen und Katzen für Sars-CoV-2 an, dass weitere Tierarten als mögliches Reservoir in Frage kommen», heisst es. Die Wissenschaftler gehen von einem Zwischenwirt aus, von dem das Virus auf den Menschen übertragen wurde. Er wurde aber bislang nicht gefunden.

«Mögliche Zwischenwirte könnten Nerze, Schuppentiere, Hasen, Marderhunde und Hauskatzen (...) umfassen oder Arten wie Zibetkatzen, Dachse oder verwandte Marderarten, die während des Ausbruchs in der Provinz Guangdong in China nachweislich mit Sars-Coronaviren infiziert waren.»

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