Wilde Reben sind ein Reservoir für eine Rebenkrankheit
Verwilderte Weinreben gefährden den Schweizer Weinbau, da sie laut einer neuen Studie als Reservoir für die Rebenkrankheit goldgelbe Vergilbung dienen.

Verwilderte Weinreben gefährden den Weinbau in der Schweiz. Wie Forschende in einer neuen Studie zeigten, dienen sie als Reservoir für die Rebenkrankheit mit dem Namen goldgelbe Vergilbung.
Infizierte verwilderte Reben im Wald bieten Insekten damit eine Quelle, um den Erreger auf kultivierte Reben zu übertragen, wie die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Dienstag mitteilte.
Dies mache eine reine Bekämpfung der goldgelben Vergilbung in den Weinbergen unzureichend. Es brauche auch Massnahmen im Wald, wie etwa das Entfernen verwilderter Reben, um die Verbreitung effektiv einzudämmen, so die WSL.
Zu dieser Erkenntnis kamen die Forschenden der WSL zusammen mit Forschenden von Agroscope, dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung. Sie testeten im Labor Blätter und Insekten, die sie auf 13 verschiedenen Testflächen mit verwilderten Weinreben eingesammelt hatten.
Genetisch identische Krankheitserreger auf verwilderten Weinreben
Dabei fanden sie auf verwilderten Weinreben genetisch identische Krankheitserreger. Ein weiteres Forschungsergebnis war, dass neben der Amerikanischen Rebzikade auch weitere Insekten Träger der Rebenkrankheit sind und die Krankheit potenziell zwischen Wald und Weinbergen übertragen könnten.
Die goldgelbe Vergilbung der Rebe (GGV) wird durch ein Phytoplasma (Candidatus Phytoplasma vitis) verursacht, ein Bakterium ohne Zellwand. Bei der Krankheitsübertragung saugt die eingeschleppte Amerikanische Rebzikade Pflanzensaft von infizierten Reben, nimmt dabei den Erreger auf und gibt ihn an andere Reben weiter.
In Weinbergen können so einzelne erkrankte Reben schnell zu Epidemien führen. Als obligatorische Kontrollmassnahmen werden Insektizide eingesetzt und infizierte Reben entfernt.