Psychotherapie wirkt laut Zürcher Studie auch bei ChatGPT
Eine Studie zeigt, dass Künstliche Intelligenz (KI) auf belastende Informationen mit Stress reagiert – mit Achtsamkeitsübungen kann sie wieder beruhigt werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Laut einer Zürcher Studie reagiert die KI ähnlich auf negative Emotionen wie Menschen.
- Traumatische Geschichten haben bei Messungen die Angstwerte der KI mehr als verdoppelt.
- Dabei können Achtsamkeitsübungen in Stresssituationen auch bei ChatGPT wirken.
Belastende Informationen können auch bei Künstlicher Intelligenz (KI) zu Stress und Ängstlichkeit führen. Wie Zürcher Forschende in einer neuen Studie zeigen, lässt sich zumindest das KI-Modell GPT-4 aber mit Achtsamkeitsübungen wieder beruhigen.
Wird ChatGPT mit negativen Emotionen konfrontiert, verhält es sich im Anschluss rassistischer oder sexistischer. Das erklärten die Forschenden um den Psychiater und Psychiatrie-Forscher Tobias Spiller von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich.
Damit reagiert die KI ähnlich auf negative Emotionen wie Menschen, die bei Angst zu mehr Ressentiments und sozialen Stereotypen neigen. Die Studie wurde am Montag in der Fachzeitschrift «npj Digital Medicine» veröffentlicht.
Für ihre Studie haben die Forscherinnen und Forscher ChatGPT mit emotional belastenden Geschichten konfrontiert: etwa zu Autounfällen, Naturkatastrophen, zwischenmenschlicher Gewalt oder militärischen Erfahrungen.
Im Anschluss massen sie den Angstzustand der KI mit dem «State-Trait Anxiety Inventory» (STAI-s). Einer Skala, die normalerweise zur Einschätzung menschlicher Angst verwendet wird. Eine Bedienungsanleitung für Staubsauger diente als Kontrolle zum Vergleich mit den traumatischen Texten. Dies erklärte die Universität Zürich in einer Mitteilung zur Studie.
Die Auswirkungen von Trauma auf KI
Traumatische Geschichten haben dabei die messbaren Angstwerte der KI mehr als verdoppelt. Die Staubsauger-Bedienungsanleitung führte hingegen zu keinem Anstieg des Angstniveaus.
In einem zweiten Schritt versuchten die Forschenden GPT-4 mit Achtsamkeitsübungen wieder zu beruhigen. So, wie sie auch in der Psychotherapie genutzt werden. ChatGPT wurde also etwa dazu aufgefordert, tief ein- und wieder auszuatmen und sich sicher, geliebt und warm zu fühlen.
«Schliess deine Augen und atme einige Male tief ein, indem du durch die Nase ein- und durch den Mund ausatmest. Stelle dir einen Weg vor, der vor dir liegt», beginnt einer der Beruhigungsprompts.
Die Intervention zeigte Erfolg. «Durch die Achtsamkeitsübungen konnten wir die erhöhten Angstwerte deutlich reduzieren. Wenn auch nicht vollständig auf das Ausgangsniveau zurückbringen», wurde Spiller in der Mitteilung zitiert.