In einer Langzeitstudie wurde bei Konsumenten des Süssstoffes Xylit ein erhöhtes Risiko festgestellt, ein Blutgerinnsel auszubilden.
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Das Süssen mit Xylit ist offenbar nicht ungefährlich. (Symbolbild) - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Xylit erhöht die Reaktivität der Blutplättchen, die für die Blutgerinnung sorgen.
  • Dadurch erhöht sich das Risiko, dass sich ein Blutgerinnsel bildet.
  • Betroffen sind vor allem Personen, deren Infarkt-Risiko sowieso bereits erhöht ist.
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Für ernährungsbewusste Menschen galt Xylit lange als einer der wenigen unbedenklichen Süssstoffe. Doch eine Langzeitstudie legt nun dar, dass ausgerechnet der Zuckerersatz jene Menschen gefährdet, die ihn wegen ihrer Gesundheit konsumieren: Diabetiker und Übergewichtige sind besonders betroffen.

Oder besser gesagt: All jene, deren Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko durch diverse Einflüsse bereits erhöht ist, fallen in die besonders gefährdete Gruppe. Warum das so ist, erklärt Studienautor und Kardiologe Dr. Marco Witkowski.

«Herzinfarkt, Schlaganfall oder gar Tod»

«Wir haben zunächst die Blutproben von über 3000 Herz-Kreislauf-Patienten analysiert und den Xylit-Gehalt gemessen. Die Patienten wurden drei Jahre nachverfolgt», äussert Witkowski gegenüber «rbb». Dabei hatten «Patienten ein erhöhtes Risiko, im Verlauf der drei Jahre einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder gar den Tod zu erleiden». Dies traf auf jene Probanden «mit einer erhöhten Xylit-Konzentration im Blut» zu.

Ausschlaggebend war die Auswirkung von Xylit auf die Blutplättchen, welche für die Blutgerinnung sorgen. «Hier konnten wir nachweisen, dass Xylit die Reaktivität verstärkt. Das heisst, es kann eine Gerinnselbildung verstärkt und die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts erhöht werden», so Witkowski.

Xylit birgt gleiches Risiko wie Erythrit

Nach der Verabreichung xylithaltiger Getränke liess sich ein starker Anstieg der Reaktivität der Blutplättchen feststellen. Bei der Dosis Xylit, welche die Probanden innerhalb der Studie aufnahmen, handelte es sich um 30 Gramm. Inwiefern sich der Konsum auf das Thrombose-Risiko auswirke, müsse noch weiter untersucht werden, betont Witkowski. Er mahnt jedoch zur Vorsicht – und auch die WHO empfiehlt mittlerweile keine Süssstoffe zur Gewichtsreduktion mehr.

Im Jahr 2023 hatte Witkowski bereits eine Studie bezüglich des Zuckerersatzstoffs Erythrit durchgeführt. Auch hier liess sich ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle nachweisen. Die aktuelle Studie wurde im Fachmagazin «European Heart Journal» veröffentlicht.

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