«Zwilling der Milchstrasse» in fernem Universum entdeckt
Forscher der Universität Wien haben neue Erkenntnisse zur Entstehung von Sternen gewonnen. Zu diesem Zweck beobachteten sie einen Zwilling der Milchstrasse.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher haben neue Erkenntnisse über die Entstehung von Sternen gewonnen.
- Zu diesem Zweck beobachteten sie eine Galaxie, die unserer Milchstrasse ähnelt.
- Bei der entdeckte Galaxie handelt es sich um eine sogenannte Hauptreihen-Galaxie.
Ein internationales Forscherteam hat erstmals einen nahegelegenen «Zwilling der Milchstrasse» entdeckt. Die Galaxie hat ähnliche physikalische Eigenschaften des kalten Gases wie die Milchstrasse. Sie ist eine Distanz entfernt, die weniger als einem Drittel des Alters des Universums entspricht. Das berichten die Forscher im Fachblatt «Astrophysical Journal Letters».
Wie bildeten sich Sterne früher?
Eine zentrale Frage der Astrophysik ist die Sternentstehung. Bei dieser kollabiert eine kalte Wolke aus Gas und Staub unter ihrer eigenen Schwerkraft. Dadurch erhöht sich Druck und Temperatur im Inneren der Wolke. Und das, bis der darin enthaltene Wasserstoff zu Helium verschmilzt und durch diese Kernfusion Energie freigesetzt wird.
Bisherige Beobachtungen deuteten darauf hin, dass sich Galaxien im frühen Universum anders gebildet haben als unsere Galaxie. Der Umstand stellt die Forscher vor ein Rätsel. Um diese Frage zu klären, beobachtete das Forscherteam um Nikolaus Sulzenauer kaltes molekulares Gas mit Radioteleskopen.
Dieses bildet den Treibstoff für die Sternentstehung. Sulzenauer arbeitet am Institut für Astrophysik der Universität Wien. Die Forschenden nutzten dazu kombinierte Daten verschiedener spanischer Radioteleskope. Molekularer Wasserstoff lässt sich im Radiobereich nicht direkt beobachten, man kann das Gas aber über die Beobachtung von Kohlenmonoxid aufspüren.
Unbekannte Mechanismen dank neuer «Milchstrasse» entdeckt
Die Wissenschaftler wählten dazu eine Galaxie aus, deren Helligkeit durch die Gravitationslinse eines dazwischenliegenden Galaxienhaufens verstärkt wird. Bei diesem Effekt macht man sich die folgende Tatsache zunutze: Sehr massereiche kosmische Objekte krümmen mit ihrem Gravitationsfeld das Licht eines dahinterliegenden Objekts. Dies wirkt wie eine Lupe. «Die so entdeckte Galaxie wird durch diesen Effekt stark in ihrer Form verzerrt und ähnelt einem Seepferdchen», erklärte Sulzenauer.
«Wir konnten zeigen, dass es sich um eine sogenannte Hauptreihengalaxie handelt», so Co-Autor Bodo Ziegler von der Uni Wien. Auch die Milchstrasse fällt in diese Galaxien-Kategorie.