Blizzard-CEO reduziert Strafe wegen Hong-Kong-Eklat
Spielentwickler Blizzard sperrte einen eSportler, weil er sich mit der Hongkonger Protestbewegung solidarisierte. Jetzt meldet sich der CEO zu Wort.
Das Wichtigste in Kürze
- Spielentwickler Blizzard sperrte kürzlich einen eSportler von offiziellen Turnieren aus.
- Dies, weil er sich mit der Hongkonger Protestbewegung solidarisierte.
- Jetzt äussert sich CEO J. Allen Brack zum Vorfall.
Vergangene Woche bekundete der Hearthstone-eSportler Ng Wai Chung (Pseudonym: Blitzchung) in einem Live-Interview seine Solidarität mit der Hongkonger Protestbewegung. Das stiess dem Entwickler von Hearthstone, Blizzard Entertainment, sauer auf.
Er verhängte eine zwölfmonatige Spielsperre für Chung und sprach ihm sämtliche gewonnenen Preisgelder ab. Zusammengezählt waren dies mehr als 15'000 Dollar.
Es folgten weltweite Proteste seitens Fans wie auch in der Firma selbst: Teilweise streikten die Mitarbeiter des Unternehmens sogar. Zudem überklebten sie an einer Firmenstatue die Worte «Jede Meinung ist wichtig», weil sie diese für heuchlerisch hielten.
Innerhalb der Internet-Community wurde zum Boykott aufgerufen: Jedes Spiel aus dem Hause Blizzard solle künftig ignoriert werden.
Blizzard-Boss nimmt Stellung: Ein Widerspruch?
Nun versucht der CEO des Unternehmens, J. Allen Brack, mit einer öffentlichen Mitteilung zu beruhigen. Der Entscheid sei nicht wegen der Beziehungen zu China gefallen, sagt er unter anderem.
Damit widerspricht er einem vorangegangenen Statement der Hearthstone-Zuständigen von Blizzard. Dort hiess es noch: «Wir sind sehr wütend und enttäuscht über die Ereignisse des letzten Wochenendes. Wir gehen gegen den Ausdruck persönlicher politischer Meinungen an jedem unserer Events vor. Wie immer, werden wir den Stolz und die Würde Chinas wahren.»
#BoycottBlizzard Blizzard CEO J. Allen Brack wrote : "The specific views expressed by blitzchung were NOT a factor in the decision we made. I want to be clear: our relationships in China had no influence on our decision,"
— YDG (@l3ariole) October 12, 2019
Really, then let's take a look at that : pic.twitter.com/0SVpmssI3c
Reduktion von Strafmass
Immerhin: Die Spielsperre gegen Blitzchung wurde auf sechs Monate reduziert. Auch die beiden Kommentatoren, die ihn interviewten, werden nach Ablauf dieser Frist wieder für das Spiel zugelassen.
Der chinesische Konzern Tencent hält fünf Prozent an den Anteilen von Blizzard. Einige Fans vermuteten hier einen Zusammenhang. Dagegen spricht: Fortnite-Entwickler Epic Games gehört zu 40 Prozent dem chinesischen Entwickler. Und im Zusammenhang zum Blizzard-Disput vermeldete Epic Games, dass sich Fortnite-Spieler frei über Politik und Recht aussprechen dürfen.
Blitzchung will vorsichtiger sein
Nach der Mitteilung von J. Allen Brack gab auch Blitzchung ein Statement ab. Er sei froh darüber, dass Blizzard seine Haltung überdacht hat.
«In Zukunft werde ich vorsichtiger sein», lässt er sich zitieren. Zudem wolle er seine Meinungen künftig ausschliesslich auf privaten Plattformen kundtun.
[中/ENG] Personal statement, view on Blizzard's decision and future planning
— Ng Wai Chung (@blitzchungHS) October 12, 2019
Read: https://t.co/2YgO8XhTFq