Nintendo: Die Heimkonsolen und Handhelds im Überblick
Vom NES bis zur Switch: Nintendo hat mit ihren Konsolen und Handhelds inzwischen mehrere Generationen von Gaming-Enthusiasten erfreut.
Das Wichtigste in Kürze
- Nintendo hat nach dem Arcade-Hit «Donkey Kong» auf Handhelds und Heimkonsolen umgestellt.
- Die Switch zählt zur neuesten Generation und gilt als erste erfolgreiche Hybridkonsole.
«Color TV Game» sowie die «Game & Watch»-Serie gelten als Vorreiter für Nintendos internationale Laufbahn als Spielkonsolen-Hersteller. Bei beiden Produktreihen waren die Spiele in der Konsole verbaut. Man hatte keine Möglichkeit, neue Games für dieselbe Konsole zu erwerben. Mit dem Nintendo Entertainment System (NES) sollte sich das ändern.
Nintendo Entertainment System
Das NES war die erste Spielkonsole, die «Nintendo» in ihrem Namen trug. Bis 1985 wurde sie aber exklusiv in Japan als Famicom – Family Computer – vertrieben. Die neue 8-Bit-Prozessorstruktur glänzte besonders im Grafikbereich, bis zu 256 verschiedene Farben konnte das NES darstellen.
Der Controller des NES setzte einen neuen Standard für die gesamte Industrie. Bis heute ist seine Tastenanordnung – Richtungseingabe links, Aktionsknöpfe rechts – bei Gamepads aufzufinden.
Nintendo patentierte übrigens auch das dort verbaute Steuerkreuz. Bis heute findet man weder bei PlayStation noch bei Xbox ein einfaches Kreuz als D-Pad. Sie mussten auf vier Einzelknöpfe oder eine kreisförmige Taste mit Kreuzmuster ausweichen.
Game Boy
Der batteriebetriebene Game Boy erschien 1989 und baute auf dem Erfolgsprinzip des Game & Watch auf. Statt die verschiedenen Spiele fix verbaut zu haben, gab es für die tragbare 8-Bit-Konsole Kassetten. Wie beim NES konnte man also alle möglichen Games auf derselben Konsole spielen.
Die Zahlen sprechen für sich: 118 Millionen Stück wurden verkauft. Darin enthalten sind auch der Game Boy Color und andere Variationen des Handheld-Phänomens, welche auf derselben 8-Bit-Technologie basieren. Als beliebtestes Spiel gilt Tetris mit 35 Millionen verkauften Einheiten.
Super NES
Mit dem «Super Nintendo Entertainment System» (SNES) läutete Nintendo in 1990 die zweite Generation ihrer Heimkonsolen ein. Alles, was das NES konnte, sollte das SNES besser können.
Die 16-Bit-Technologie ermöglichte eine breitere Farbpalette sowie unzählige neue Möglichkeiten im Musik-Bereich. Die erhöhte Prozessorkapazität machte sich durchaus bemerkbar. Erstmals wurde eine polygonale 3D-Grafik möglich, wie der Titel Star Fox zeigte. Ausserdem wurden dem Controller zwei weitere Aktionsknöpfe sowie Schultertasten hinzugefügt, die in der Industrie schon bald zum Standard wurden.
Nintendo 64
Mit der nächsten Konsolengeneration schaffte Nintendo in 1996 endgültig den Sprung in die dritte Dimension. Möglich machte das der eingebaute 64-Bit-Prozessor. Titel wie Super Mario 64 und Legend of Zelda: Ocarina of Time revolutionierten ihr jeweiliges Genre und boten einen Vorgeschmack auf die Zukunft von Videospielen.
Statt CDs wie bei der PlayStation von Konkurrent Sony setzte man erneut auf Kassetten. Das führte zu einer günstigeren Konsole aber erhöhte den Preis für die individuellen Spiele.
Der einzigartige Controller der Nintendo 64 ermöglichte das Einsetzen von verschiedenen Modulen. Neben einem Rumble-Pack für haptisches Feedback gab es auch ein Transfer-Pack. Man konnte dort Game-Boy-Spiele einsetzen, um ihre Daten auf der Konsole zu laden. Ein berühmtes Beispiel war Pokémon – man konnte damit seine Taschenmonster der Game-Boy-Versionen auf dem TV-Bildschirm kämpfen lassen.
Game Boy Advance
Der Game Boy Advance (GBA) aus 2001 war die erste von Nintendos Konsolen, welche eine Abwärtskompatibilität vorwies. Somit konnten nicht nur Spiele der neuesten Generation gezockt werden, sondern auch Titel des originalen Game Boys.
Anschliessende Neuauflagen wie der GBA SP brachten einige technologische Weiterentwicklungen mit sich. Zu ihnen zählen beispielsweise erstmals ein wiederaufladbarer Akku – statt Batterien – sowie Hintergrundbeleuchtung für das Zocken im Dunkeln.
Gamecube
Der Nintendo Gamecube (GCN) folgte in 2001 als Nachfolger der stationären Nintendo 64. Wie Microsofts Xbox und Sonys PlayStation 2 hatte er ein optisches Laufwerk um DVDs lesen zu können. Für einen verstärkten Kopierschutz nutzte er allerdings Mini-DVDs mit einer breite von 80 Millimetern. Somit konnte der Gamecube keine herkömmlichen DVDs mit Filmen oder Audio-Dateien abspielen, was sich in den Verkaufszahlen niederschlug.
Mit dem richtigen Zubehör konnte man seinen Gamecube mit einem Game Boy Advance verbinden. Somit konnte er bei gewissen Titeln Daten aus GBA-Spielen übertragen oder als Controller dienen. Auch war es möglich, mit einem Adapter GBA-Games auf dem Fernseher zu spielen.
DS
Der Nintendo DS erschien als nächster Hit der Handheld-Familie in 2004 und war Abwärtskompatibel mit GBA-Spielen. Er verkaufte sich – wenn man DS Lite, DSi und DSi XL mitzählt – rund 154 Millionen Mal. Damit belegt er Platz zwei der weltweit meistverkauften Konsolen, vor ihm liegt einzig die PlayStation 2.
Das Einzigartige am Nintendo DS war sein Dual-Screen, welcher den traditionellen Bildschirm mit einem Touchscreen erweiterte. Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Etablierung des Touchscreens im Massenmarkt. Besonders Puzzle- und Action-Games profitierten von der neuartigen Steuerungsmöglichkeit. Ausserdem nutzten mehrere Spiele ein eingebautes Mikrofon zur Stimmaufnahme und Geräuscherkennung.
Wii
Die Nintendo Wii erschien in 2006 und gilt als weitere Revolution in der Videospielgeschichte. Der einzigartige Controller der Wii erfasste mittels Sensoren seine Lage und Bewegung im Raum. Damit konnten Videospiele erstmals mit Körperbewegungen gesteuert werden statt mit Knöpfen und Steuerkreuzen. Das steigerte die Popularität der Wii besonders bei Leuten, die bisher kaum mit Videospielen zu tun hatten.
Die Wii war abwärtskompatibel mit dem Gamecube und konnte auch dessen Controller nutzen. Erstmals rückte mit dem WLAN-Anschluss auch eine Internet-Konnektivität in den Vordergrund. Neben fortlaufenden Aktualisierungen wurde damit auch Online-Multiplayer sowie ein Online-Shop erschlossen.
3DS
2011 wurde der Nintendo 3DS als direkter Handheld-Nachfolger des DS vorgestellt. Neben dem bereits bekannten Touchscreen bot die Konsole eine 3D-Funktionalität. Diese wurde durch autostereoskopische Technologie ermöglicht – man brauchte also keine spezielle Brille.
Neben einer XL- und einer 2D-Version wurde auch eine verbesserte Auflage vertrieben, der New Nintendo 3DS. Dieser bot einen verbesserten Prozessor und verkürzte lange Ladezeiten, die bei einigen Titeln auftreten konnten.
Wii U
Die Wii U erschien 2012 und nutzt dieselben Controller, die bereits bei der Wii enthalten waren. Neu ist allerdings, dass pro Konsole ein Tablet-ähnliches Gamepad vorhanden ist. Mittels Touchscreen werden bei einigen Games somit neue Steuerungskombinationen möglich.
Als erste HD-fähige Nintendo-Konsole sollte die WiiU die Gruppe der Core-Gamer zurückerobern. Beim Vorgänger, der Wii, wandte man sich mit der Bewegungssteuerung eher den Casual-Gamern zu. Die Wii U war ein kommerzieller Flop und verkaufte knapp 13,5 Millionen Stück.
Switch
Die Nintendo Switch ist aktuell die neueste Konsole von Nintendo. Sie wurde 2017 veröffentlicht und ist ein einzigartiger Mix aus Heimkonsole und tragbarem Handheld. Möglich macht das die aussergewöhnliche Hardware.
Die eigentliche Konsole ist ein LCD-Tablet mit einem 6,2-Zoll-Touchscreen. Joy-Cons, die standardmässigen Gamepads der Switch, können einzeln oder als Paar genutzt werden. Auf beiden Seiten der Konsole kann ein Joy-Con befestigt werden, um die Switch als Handheld zu benutzen. Eine Docking-Station ermöglicht derweil die Darstellung der Spiele auf einem Fernseher.
Als Hersteller von Heimkonsolen hinkte Nintendo in Sachen Leistung und Grafik oft der Konkurrenz von Sony und Microsoft hinterher. Doch Nintendos innovative Technologie und kreatives Design war stets von unvergleichlichem Erfolg gekennzeichnet. Nicht umsonst zählen ihre aussergewöhnlichsten Systeme zu den meistverkauften Konsolen überhaupt.