Ubisoft Singapur: Vorwürfe sexueller Belästigung und Diskrimination
Das Büro von Gaming-Riese Ubisoft in Singapur wird wegen Belästigungs- und Diskriminierungsvorwürfen von den lokalen Behörden untersucht.
Das Wichtigste in Kürze
- Ubisoft Singapur wird zu Vorwürfen sexueller Belästigung und Diskriminierung untersucht.
- Bereits Ende Juli hatte ein Onlinemagazin die Berichte von 20 Angestellten veröffentlicht.
- Dadurch wurde die örtliche Behörde zum Schutz von Angestellten auf die Firma aufmerksam.
Das Büro in Singapur des französischen Game-Entwicklers Ubisoft wird wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung und Diskriminierung untersucht. Die örtliche Behörde zum Schutz von Arbeitnehmenden (Tafep) wurde gemäss «The Straitstimes» durch News -Artikel auf die Probleme aufmerksam. Nun bittet die Aufsichtsorganisation die Angestellten, jegliche Kenntnisse von sexuellen Übergriffen sofort der Polizei zu melden.
Probleme bei Ubisoft waren bekannt
Zunächst hatte Ende Juli das Onlinemagazin «Kotaku» auf die schlechten Arbeitsbedingungen beim singapurischen Studio des «Assassin's Creed»-Entwicklers hingewiesen. Rund 20 aktuelle und frühere Angestellte berichteten von sexueller Belästigung, rassistisch motivierten Lohnunterschieden und Mobbing durch Höhergestellte.
Im Interview erklärte ein anonymer Entwickler gar, die Probleme seien intern weitaus bekannt gewesen: «Ubisoft Singapur war immer bekannt als eines der schlimmsten Ubisoft-Studios in Bezug auf die Arbeitskultur. Leute würden [von anderen Studios] zu Besuch kommen und fragen: ‹Was zum Teufel ist hier los?›»
The messy, stalled reckoning at the Assassin's Creed co-developer, Ubisoft Singapore.
— Kotaku (@Kotaku) July 21, 2021
Developers report sexual harassment, toxic managers, and poor pay. https://t.co/n47uL7w6Oq pic.twitter.com/GwUOuipYV7
Entstanden sei die toxische Kultur unter dem früheren Direktor Hugues Ricour. Dieser wurde vergangenen Herbst nach verschiedenen Anschuldigungen abgesetzt, behielt aber eine andere Position im Hauptquartier des Game-Entwicklers.
Falls das Tafep bei seiner Untersuchung Beweise für einen Verstoss gegen Diskriminierungs-Gesetze feststellt, könnten dem französischen Entwickler schwere Konsequenzen drohen. So könnte gemäss «The Straitstimes» das Arbeitsministerium dem Unternehmen keine Visen für ausländische Angestellte mehr ausstellen. Bei einer polizeilichen Untersuchung wegen sexueller Belästigung drohen Beteiligten Strafen bis zu Gefängnis oder Stockschlägen.
Nicht die ersten Vorwürfe bei Ubisoft
Im Juni wurde bereits das Hauptquartier des Entwicklers von einer französischen Arbeitergewerkschaft verklagt. Dabei wurde Ubisoft in Frankreich «institutionelles Mobbing» vorgeworfen.