Andrés Manuel López Obrador: So tickt der neue Mann in Mexiko

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Mexiko,

Ein klarer Sieg für Andrés Manuel López Obrador. Er wird ab Dezember neuer Präsident in Mexiko. Nau erklärt, wie er tickt und welche Aufgaben warten.

Andrés Manuel López Obrador wird ab Dezember neuer Präsident Mexikos.
Andrés Manuel López Obrador wird ab Dezember neuer Präsident Mexikos. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit deutlicher Mehrheit gewinnt Obrador die Wahlen in Mexiko.
  • Ab Dezember wird er das zweitgrösste Wirtschaftsland Lateinamerikas lenken.
  • Schwierige Aufgaben warten auf den links-nationalistischen Politiker.

Mexiko hat gewählt und wie erwartet gewinnt Andrés Manuel López Obrador von der Morena-Partei. Er holt sich über 53 Prozent der Stimmen und wird somit nächster Präsident des lateinamerikanischen Landes. Damit zieht seit langer Zeit wieder ein Kandidat der Linken in den Präsidentschaftspalast – oder eben nicht. Obrador hat angekündigt, nicht im Palast leben zu wollen. Ebenso verzichte er auf eine teure Limousine und auf Bodyguards.

Im Dezember wird der 64-Jährige das Amt von Enrique Peña Nieto übernehmen. Dieser gratulierte seinem Nachfolger und wünscht ihm eine «erfolgreiche Amtsführung».

Der amtierende Präsident Enrique Peña Nieto durfte nicht mehr antreten.
Der amtierende Präsident Enrique Peña Nieto durfte nicht mehr antreten. - Keystone

Auch US-Präsident Donald Trump gratulierte dem designierten Präsidenten. «Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm» schreibt Trump auf Twitter. Glückwünsche gab es auch von Boliviens Präsident Evo Morales und vom umstrittenen venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro.

Neuer Kurs

Kritiker werfen dem Links-Nationalisten vor, er habe keine konkreten Pläne um die zweitgrösste Volkswirtschaft Lateinamerikas zu regieren. Er sei lediglich ein Populist, der das Land noch tiefer in die Wirtschaftskrise führen werde.

Obrador selbst spricht von einem grundlegenden Wandel, den er herbeiführen will. Der Ex-Bürgermeister von Mexiko-Stadt will das Land von der herrschenden Klasse befreien, die er eine «Mafia der Macht» nennt. In seinem Programm will er die jüngsten Strukturreformen – etwa die Öffnung der Energieindustrie – zurückzunehmen. Ebenso erwägt er eine mögliche Amnestie für Drogenhändler und einen harten, entschlossenen Kampf gegen die Korruption im Land. Und auch Donald Trump will Obrador mit einer harten Haltung gegenübertreten. Konflikte mit dem nördlichen Nachbar – etwa beim nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA oder der Migrationspolitik – sind vorprogrammiert.

Grosse Aufgaben warten

Rund die Hälfte der Mexikaner leben in Armut. Die Bekämpfung derselben hat sich Obrador auch auf die Fahne geschrieben. Man werde zwar alle empfangen und zuhören, so Obrador weiter, den Vorrang gebe er aber den «einfachen und vergessenen Leuten – insbesondere den Indio-Völkern Mexikos».

Und auch der Kampf gegen die Gewaltdelikte im Land wird eine zentrale Aufgabe für den gewählten Präsidenten. Unter seinem Vorgänger Peña Nieto ist die Gewalt im Land auf ein Rekordhoch gestiegen. Rund 29'000 Menschen vielen im vergangenen Jahr der Gewalt in Mexiko zum Opfer. Die meisten gehen auf das Konto der organisierten Kriminalität.

Demonstration gegen die Gewalt: Rund 29'000 Menschen vielen im vergangenen Jahr der Gewalt in Mexiko zum Opfer.
Demonstration gegen die Gewalt: Rund 29'000 Menschen vielen im vergangenen Jahr der Gewalt in Mexiko zum Opfer. - Keystone

Bürgermeisterin in Mexiko-Stadt

Kein Wunder, war der Wahlkampf im ganzen Land von Gewalt begleitet. Vor allem die Wahlen auf lokaler Ebene wurden von der Gewalt überschüttet. Während dem Wahlkampf in den zurückliegenden zehn Monaten wurden mehr als 120 Politiker getötet – im Schnitt starb alle vier Tage ein Lokalpolitiker, Parteifunktionär oder Aktivist. Und auch besonders viele Journalisten sind unter den Opfern. Bereits 45 Journalisten wurden in diesem Jahr getötet.

Gleichzeitig wählten die rund 89 Millionen Wahlberechtigten Mexikaner in 30 der 32 mexikanischen Bundesstaaten – darunter in der Hauptstadt Mexiko-Stadt. Hier konnte sich erstmals mit Claudia Sheinbaum – ebenfalls von der Morena-Partei – eine Frau als Bürgermeisterin durchsetzen.

Claudia Sheinbaum wird Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt.
Claudia Sheinbaum wird Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt. - Keystone

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