18 Franken am Tag: Familien jubeln über Billig-Skigebiete
Wer auf die Piste will, muss tief ins Portemonnaie greifen. Doch es gibt auch kleinere Gebiete, dank denen auch Skifahren gehen kann, wer nicht viel Geld hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Skifahren wird immer teurer. Tageskarten können über 100 Franken kosten.
- Für Leute mit wenig Geld wird es immer schwieriger, auf die Piste gehen zu können.
- Kleinere Skigebiete sind entsprechend gefragt.
68 Franken in Flumserberg SG, 87 Franken in Adelboden BE oder satte 102 Franken in Zermatt VS: Ski-Tageskarten werden immer teurer. Drei Prozent schlugen die Bergbahnen dieses Jahr im Schnitt auf. Nicht zuletzt das dynamische Preismodell treibt die Preise weiter in die Höhe.
Mit dieser Entwicklung droht Skifahren zum alleinigen Sport für Besserverdienende zu werden. Besonders für Familien kann ein Skitag heute schnell das ganze Freizeit-Monatsbudget auffressen.
Doch es gibt in der Schweiz kleinere Skistationen, bei denen eine Tageskarte noch erschwinglich ist. Mit 18 Franken extrem günstig ist das Erwachsenen-Tagesticket etwa im kleinen Skigebiet Mont-Gibloux FR, das einen Kinder-Skilift und einen Tellerlift bietet.
Auch Parkieren ist dort gratis. «Das ist für uns extrem praktisch. Wir würden sonst mit den Kindern gar nicht Ski fahren gehen, wenn wir 60 Franken für ein Tagesticket ausgeben müssten», sagt Valérie M.* aus Pringy FR zu Nau.ch.
«Passen unsere Preise nach unten an»
Auch erschwinglich mit 35 Franken für eine Erwachsenen-Tageskarte ist das St. Galler Skigebiet Atzmännig. Zwölf Pisten und fünf Lifte – davon zwei Kinder-Förderbänder – werden dort für das Geld geboten. «Und wir passen unsere Preise nach unten an, wenn nicht alle Lifte offen sind», sagt Karin Good von den Bergbahnen Atzmännig SG auf Anfrage.
Eltern würden es schätzen, ihren Kindern das Skifahren zu erschwinglichen Preisen beibringen zu können, so Good.
Mit 39 Franken ist die Tageskarte auch im Skigebiet Grimmialp BE mit drei Liften und acht Pisten noch erschwinglich. «Wir müssen konkurrenzfähig bleiben», sagt Pamela Ulmann. Die Preise seien auf diese Saison hin nicht einmal erhöht worden, so die Leiterin der Skischule auf der Grimmialp.
Und sie weiss: «Viele haben ihr Budget, die können nicht mehr ausgeben.» Einige würden «jeden Rappen rausholen» wollen – und dafür intensiv die verschiedenen Tages-, Halbtages-, Punkte- und Stundenkarten miteinander vergleichen.
Ulman erzählt, sie erhalte oft Preisanfragen. «Kürzlich hat eine alleinerziehende Mutter angerufen und wollte wissen, ob 500 Franken für eine Woche Skischule für ihre zwei Kinder ausreichen.» Auf der Grimmialp sei das möglich – das Skibillett mit eingerechnet.
Doch sogar hier gilt: «Ausgaben für Essen sind da aber nicht mit eingerechnet. Dann muss sie wohl dort Abstriche machen.»
«Luxus, den sich viele nicht mehr leisten können»
Ebenfalls günstig ist das Skigebiet Brunni-Alpthal SZ mit elf Pistenkilometern und Kosten von 38 Franken für die Tageskarte. Nur gerade 33 Franken zahlen Erwachsene in Vals GR, dies bei 25 Pistenkilometern.
Dass solche Skigebiete mit tieferen Preisen für viele Schweizerinnen und Schweizer wichtig sind, erfährt Budgetberater Philipp Frei in seiner täglichen Arbeit. «Skiferien gehören zu den teuersten Ferien», so Frei. Insofern seien sie «ein Luxus, den sich viele Familien und Einzelpersonen nicht mehr leisten können».
Man sehe das auch bei Gemeinden, die Skilager teils streichen würden. «Einerseits wegen der Kosten, andererseits wohl auch, weil viele Kinder nicht mehr Ski fahren mit den Eltern», so der Geschäftsführer des Dachverbands Budgetberatung Schweiz.
Die Tagespässe seien aber nur ein kleiner Teil der Kosten, so Frei. «Dazu kommen Reisekosten, Verpflegung, Skiausrüstung und Winterkleider.» Hier könnten Skimiete, Occasionsbörsen oder Brockenstuben helfen.
* Name der Redaktion bekannt