370 Paare! SBB mahnt jetzt: «Vergessen Sie Ski nicht»
In Zügen der SBB blieben diesen Ski-Winter unglaubliche 370 Paar Ski liegen. Mit Durchsagen werden nun Wintersportler erinnert, alles mitzunehmen.

Das Wichtigste in Kürze
- In Zügen der SBB blieben in diesem Winter 370 Paare Skis und Skistöcke liegen.
- Das Zug-Personal reagiert mit Durchsagen.
- «Vergessen Sie Ihre Ski nicht», ertönt es über die Lautsprecher.
- Das teuerste je vergessene Objekt in einem Zug hatte Millionen wert.
Nach über zwei Stunden Fahrt fährt der Intercity der SBB aus Chur im Berner Bahnhof ein. An Bord sind zahlreiche Skifahrer. Einige kommen erschöpft aus den Skiferien oder von einem anstrengenden Sonnen-Skitag nach Hause.
Bevor sich die Türen öffnen, erklingt über die Lautsprecher im Zug eine Durchsage. Zuerst auf Deutsch, dann auf Englisch erinnert der Zugführer:
«Denken Sie daran, alles mitzunehmen. Und denken Sie vor allem daran, ihre Ski, Stöcke und Skischuhe mitzunehmen!»

Und das hat gute Gründe: Wie die SBB gegenüber Nau.ch sagt, sind in diesem Winter rund 370 (!) Paare Ski und Stöcke liegengeblieben.
Leute vergessen auch Schlitten, Snowboards und Skischuhe
«Es kommt immer wieder vor, dass Reisende ihre Gegenstände im Zug liegen lassen. Insgesamt waren es rund 700 Wintersportartikel», sagt Mediensprecherin Sabrina Schellenberg. Dazu gehören etwa Skischuhe, Snowboards und Schlitten.
Die neuen Nicht-Vergessen-Erinnerungen schreibe man aber nicht vor. «Die Durchsagen in den Zügen liegen im Ermessen des Zugpersonals.»
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr gar 120'000 Gegenstände liegengelassen. Am meisten vergessen gehen: Rucksäcke, Handys, Jacken, Taschen und Plastiksäcke, Portemonnaies und Schlüssel.
Ob Ski oder Portemonnaie: Das Vorgehen bleibt gleich.
Das kostet es, wenn deine Ski in Fundgrube der SBB landen
«Fundgegenstände werden vom Zugpersonal erfasst und in die Fundzentrale der SBB transportiert», so Schellenberg. «Dort werden sie mit den Verlustmeldungen der Kunden abgeglichen und an den gewünschten Abholort transportiert.»

Gratis ist die Abholung nicht – am günstigsten kommen GA-Besitzer davon. Für fünf Franken können sie einen Gegenstand abholen.
Für Personen mit Halbtax- oder Verbund-Abo beträgt die Rückgabegebühr zehn Franken. Ohne Abo kostet es 20 Franken. «Rund 60 Prozent der Fundgegenstände findet den Weg zurück zu ihren Besitzern.»
Wie das Beispiel einer Nau.ch-Leserin zeigt, braucht das Zurückholen manchmal auch ziemlich starke Nerven ... (Hier gehts zum Bericht)
Schnell reagieren, lohnt sich
Dem Fundbüro der SBB gehört auch die Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) an. Das Personal erfasse bei Funden die Details in einer App. Und die Gegenstände gelangen danach – etwa aus den Tourismusdestinationen im Berner Oberland – zur SBB.
Schnell reagieren kann sich lohnen ...
BLS-Sprecher Colin Cuvit: «Falls sich der Fahrgast direkt nach dem Aussteigen meldet, haben wir je nachdem die Möglichkeit, die Reisebegleitung zu kontaktieren.»
Das teuerste je gefundene Objekt hatte Millionen-Wert
Zum Schluss noch ein Fun(d)-Fact: Das wertvollste Objekt, das jemals in der Fundgrube landete, hatte mehrere Millionen Franken wert.
Es handelte sich um eine berühmte Stradivari-Violine. Ein Geiger liess sie 2012 im Zug zwischen Bern und Thun liegen.
