Adelboden: Wildpinkler irritieren die Anwohner am Weltcup
Obwohl es am Weltcup in Adelboden BE eigentlich genügend mobile Toiletten gibt, pinkeln betrunkene Fans in die Gärten der Anwohner. Was tun? Wir fragen nach.
Das Wichtigste in Kürze
- Organisation und Stimmung ist am Weltcup in Adelboden top.
- Nur einige Wildpinkler fallen negativ auf.
Einmal mehr ist der Weltcup in Adelboden ein voller Erfolg: Fast 40'000 Fans sind am Wochenende ans Chuenisbärgli gepilgert.
Und einmal mehr herrschte eine feuchtfröhliche, friedliche Stimmung. Der Riesenslalom-Sieg von Marco Odermatt am Samstag überstrahlte alles – und machte Fans und Organisatoren glücklich.
Auch den Abfall hat man gut im Griff. Eifrige Putzequipen sind dauernd unterwegs und räumen mit ihren Zangen die Plastikbecher und Zettelchen aus den Hügeln. Vorbildlich!
Die Dorfstrasse in Adelboden glänzte richtiggehend am Sonntagmorgen. Kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, dass wenige Stunden zuvor dort eine wilde Party stattgefunden hat.
Wildpinkler geben schon früh Gas
Ein kleiner, gelber Schandfleck bleibt aber. Und dieses Problem besteht laut den Anwohnern in Adelboden schon länger.
Es beginnt schon am frühen Samstagmorgen. Fröhliche Romands pinkeln bei einer Postautostation gleich zu fünft in einen Garten. Da wird auf der Anreise bei den Mittezwanzigern schon gehörig Alkohol geflossen sein... Darauf angesprochen entschuldigen sich die Fünf zwar freundlich und bieten sogar noch ein Ticket fürs Ski-Rennen an, pinkeln aber munter weiter.
Im Weltcupdorf wird es während dem Rennen am Samstag vor den abgezäunten Häusern beim Zielbereich noch viel schlimmer. Fast im Minutentakt pinkeln Fans in die Gärten der Anwohner.
Und dies, obwohl eigentlich genügende mobile Toiletten, die sogenannten «Toi Toi», zur Verfügung stehen würden.
Es ist wahrlich kein schöner Anblick für die Bewohner im Weltcupdorf. Und auch nicht für die vielen Kinder, die auf den Balkonen stehen, fanen und mitfiebern.
Was tun? Ansprechbar sind die meisten pinkelnden Fans kaum mehr. Einige sind derart betrunken, dass sie auf den Hügeln im Zielgelände mehrfach stolpern und dann teilweise im Dreck liegenbleiben. Bis der nächste Jägermeister kommt.
«Keine Patentlösung gegen Wildpinkler»
Reklamationen von Anwohnern sind keine eingetroffen, man regelt das in Adelboden mündlich. «Das Problem ist überall bekannt und an den meisten grösseren Anlässen anzutreffen. Öffentliches Urinieren ist verboten und Wildpinkler werden, wenn sie erwischt werden, mit Busse bestraft», sagt Adelbodens Gemeindeschreiberin Mara Mazzarella auf Anfrage von Nau.ch. Eine Patentlösung gegen Wildpinkler gäbe es nicht.
Eine Frage stellt sich trotzdem: Weshalb greifen die sonst immer hilfsbereiten und freundlichen Ordner im Weltcup-Gelände nicht, wenn Fans minutenlang gleichzeitig an die Zäune pinkeln?
Christian Haueter, Geschäftsführer des Weltcups, erklärt auf Anfrage: «Dies kann nicht mit dem Ordnungsdienst verhindert werden bei diesem weitläufigen Weltcup-Gelände.»
Viel mehr appelliert er an die Manieren. «Bei einer geringen Anzahl an Gästen macht es anscheinend den Eindruck, dass, zusammen mit dem Weltcup-Ticket, auch eine Portion Anstand mitverkauft werden sollte.» Es seien mehr als genügend sanitäre Anlagen auf dem Weltcup-Gelände verteilt.
Haueter: «Wenn eine Person sich entscheidet, diese nicht zu nutzen und anstelle irgendwo zu urinieren, hat dies mehr mit der Kinderstube und fehlendem Respekt dieser Gäste zu tun.»