Amerikanische Touristen strömen in die Schweiz - Aus «Rache»
Nach zwei Jahren Pandemie-Pause ist die Reiselust bei vielen Menschen wieder da. Auch die Schweiz bekommt das mit Touristen aus den USA zu spüren.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Amerikaner reisen in diesem Jahr wieder nach Europa.
- Dabei gehört auch die Schweiz zu einer beliebten Destination der US-Bürger.
- Besonders beliebt war in Juni und Juli 2022 das Berner Oberland.
Sie sind unüberhörbar, vom Jungfraujoch im Berner Oberland bis zur Kapellbrücke in Luzern. Die Amerikaner sind zurück in der Schweiz und lassen die Touristen-Hotspots jubeln.
Nach zwei Jahren Corona-Pause ist der Nachhohlbedarf riesig. «Dabei steht Europa allgemein auf der ‹Bucketlist›, und dazu immer öfters die Schweiz», heisst es bei Schweiz Tourismus auf Anfrage.
Bei den Amerikanern hat das sogar einen eigenen Namen bekommen: «Revenge travel», zu Deutsch: «Rache-Reisen». Man wolle die wegen Corona verlorene Zeit nun aufholen – und auch weite und teure Reisen machen.
Voller Reisehunger haben sie sich diesen Sommer in die Feriensaison gestürzt. Wegen des allgemeinen Preisanstiegs, dem starken Dollar und dem schwachen Euro sind Ferien in Europa für US-Bürger besonders attraktiv.
Das zeigt sich auch in den Zahlen von Schweiz Tourismus: Bis zum Vorpandemieniveau fehlten zwischen Januar bis Juni 2022 nur noch 24 Prozent.
Berner Oberland bei Amerikanern hoch im Kurs
In einzelnen Regionen hat sich die Zahl der Hotellogiernächte im Vergleich zu 2019 sogar verbessert. Das grösste Plus verzeichnete im Juni Montreux (+67 Prozent). Und auch in Zürich habe man mit knapp 56'000 Übernachtungen wieder Vorpandemieniveau erreicht.
Besonders beliebt war diesen Sommer das Berner Oberland. Sowohl in Grindelwald (+36 Prozent) als auch in Interlaken (+43 Prozent) haben die Hotellogiernächte im Juni zugenommen.
Auch der darauffolgende Monat sei gemäss Interlaken Tourismus sehr erfolgreich verlaufen: «Im Juli übertrafen die Hotellogiernächte von amerikanischen und kanadischen Gästen das ausgezeichnete Jahr 2019 deutlich», heisst es auf Anfrage.
In den Schweizer Alpen sind die Gruppen in Baseballcaps und Turnschuhen also fast nicht mehr zu übersehen. Im Unterschied zu vor der Pandemie werde allerdings viel kurzfristiger gebucht.
Kleinere Defizite gab es im ersten Halbjahr fast nur noch in den grösseren Städten. In Zürich (-26 Prozent), Genf (-30), Luzern (-33) und Basel (-34) haben die Hotellogiernächte das Vorpandemieniveau bisher noch nicht erreicht.